Headline Skutumpah Road
Willis Creek Narrows
Erster Slot am Weg: Willis Creek

Die unbefestigte Skutumpah Road ist die kürzeste Verbindung zwischen der Region östlich des Bryce Canyon N.P. und dem südlichen Utah rund um Kanab. Entsprechend häufig wird sie von der einheimischen Bevölkerung benutzt. Aber auch viele Touristen nehmen auf ihrem Weg ins oder aus dem Grand Staircase-Escalante National Monument (GSENM) diesen short cut gern in Anspruch. Allerdings ist die Dirt Road nur bei absoluter Trockenheit befahrbar. Denn ihr Untergrund besteht aus Lehm, der bei Nässe schnell aufweicht und die Piste damit unpassierbar macht. Aufgrund ihres extrem welligen Profils und der vielen Abhänge links und rechts der Straße wird es hier dann schnell lebensgefährlich! Das "durften" wir im Frühjahr 2006 live miterleben. Eigentlich hatten wir uns vorher im Visitor Center in Cannonville nach den Straßenbedingungen erkundigt und von der Rangerin ein klares "go" erhalten. Es hat uns aber eine Menge (Angst-)Schweiß und Zeit gekostet, hier heil rauszukommen. Ich kann nur jedem raten den Aussagen der Ranger nicht blind zu vertrauen, sondern bei solchen Bedingungen sofort umzukehren.

Die Szenerie entlang der Skutumpah Road ist bei weitem nicht so spektakulär wie an der benachbarten Cottonwood Canyon Road. Mit einer Ausnahme: Man findet hier einen herrlichen Viewpoint, von dem man bei klarem Wetter sogar den Bryce Canyon sehen kann. Was die Straße in meinen Augen aber so interessant macht, ist ihre Nähe zu einer Reihe recht fotogener (Slot) Canyons, von denen ich drei hier genauer vorstellen möchte. Und wer die kleinen side roads eingehend erkundet, wird noch viel mehr Interessantes finden. Aber das hebe ich mir für einen der nächsten Berichte auf...

Anfahrt

Vom Norden kommend: Ausgangspunkt der Tour ist der kleine Ort Cannonville direkt am Highway 12, zwischen Tropic und Escalante, gelegen. Unmittelbar vor dem Grand Staircase Inn, dem einzigen Motel hier, biegt man in südliche Richtung auf den Kodachrome Drive (ehemals North Main Street) ab. Vorbei geht es u.a. am Visitor Center, wo man sich nach dem Straßenzustand erkundigen kann, wenn man denn mag ... Knapp 3 Meilen nach dem Verlassen des Hwy 12 biegt man rechts auf die Skutumpah Road (BLM 500) ab.

Scenic View Point
Grandiose Aussicht an der Skutumpah Road: Am Horizont der Powell Point

Vom Süden kommend: Ausgangspunkt ist hier der Hwy 89 zwischen Page und Kanab. Wer aus Richtung Page anreist, nimmt kurz vor Mile Post 18 die Cottonwood Canyon Road, folgt dieser für 43 Meilen und zweigt dann links auf die Skutumpah Road ab. Aus Richtung Kanab kommend, biegt man zwischen Mile Post 54 und 55 nach links auf die asphaltierte Johnson Canyon Road (BLM 501) ein. Unterwegs passiert man den schönen Eagle Arch, die Überreste des alten Movie Sets (wo sogar noch der Galgen steht) und Petroglyphen. Die Felszeichnungen befinden sich allerdings hinter einem Viehzaun, mit einem unübersehbar großen "No trespassing" Schild. Sie sind leider schon ziemlich stark verunstaltet, so dass man selbst als Rock Art Enthusiast nicht viel verpasst. Während die ersten 8 Meilen fast ausschließlich durch Farmland verlaufen, führt die Straße später durch die White Cliffs nach oben. Etwa 16.5 Meilen nach dem Verlassen des Highway 89 biegt man nach rechts auf die Skutumpah Road ab. Im Gegensatz zu den beiden eingangs beschriebenen Routen, erreicht man die Skutumpah Road hier an ihrem südwestlichen Ende. Die Reihenfolge der Canyons kehrt sich somit um (zuerst Lick Wash, dann Bull Valley Gorge und zuletzt Willis Creek).

Die nachfolgend beschriebenen Canyons liegen auf fast 2.000 Meter Höhe. Mit Eis und Schnee muss speziell in den dunklen und engen Bereichen der Canyons bis weit hinein ins Frühjahr gerechnet werden. Und selbst wenn die Dirt Roads bereits längst abgetrocknet sind, findet man in den Slots immer noch genügend Schnee(reste) vor. Um diesen Bedingungen aus dem Wege zu gehen, legt man den Besuch am besten in den Zeitraum von Mai-Oktober. Wer in den Canyons nicht nur wandern, sondern auch fotografieren möchte, sollte unbedingt ein Stativ dabei haben! Aber eigentlich ja selbstverständlich, oder?

Willis Creek Narrows
Typische Szenerie im Canyon

Willis Creek

Den ersten Slot Canyon auf der Tour erreicht man nach 6.2 Meilen (oder 26.9 vom Südwestende) Fahrt auf der Skutumpah Road. Der Parkplatz befindet sich westlich der Straße unter einigen Cottonwood Bäumen. Das Wasser des Willis Creek fließt hier quer über den Weg und ergießt sich in kleinen Kaskaden hinab in den Canyon, der an dieser Stelle noch sehr flach ist. Die Menge ist so gering, dass die Wasserhöhe im Canyon meist nur wenige Zentimeter beträgt (siehe rechtes Foto). Im Sommer ist der Bach häufig nicht mehr als ein dünnes Rinnsal. Nach heftigen Regenfällen kann aber selbst der unscheinbare Willis Creek anschwellen. Zu solch einem Zeitpunkt wird hoffentlich niemand auf den Gedanken kommen, im Canyon zu wandern?! Sein Einstieg befindet sich canyonabwärts, keine 100 Meter von der Straße entfernt. Man erreicht ihn über einen schmalen Pfad, der sich an der Nordostseite des Canyons entlang schlängelt. Willis Creek ist ein sehr einfacher Canyon. Mit Ausnahme der Umgehung eines kleinen Wasserfalls nach etwa 800 Metern, läuft man hier die ganze Zeit bequem zu ebener Erde. Das Flussbett besteht aus Sand und Kieselsteinen, so dass das Wandern selbst im Wasser noch sehr erträglich ist. Wer gleich darin geht, erspart sich die teils schlammigen Passagen außerhalb des Creeks. Da die Tour doch ziemlich "feucht" ausfällt, empfiehlt es sich nur mit Trekking Sandalen oder wading boots loszulaufen. Auf dem Trip wechseln sich immer wieder schmale mit breiteren Bereichen ab. Die Narrows sind aber nie so eng, dass man Probleme bekommen könnte. Der schönste Teil des Canyons befindet sich nach knapp einer Meile, wenige hundert Meter vor der Einmündung des Averett Canyon. Kurz darauf heißt es dann umkehren, denn Willis Creek bietet im weiteren Verlauf keine größeren Highlights mehr. Für den etwa 2.2 Meilen langen Rundtrip, sollte man etwa 1.5-2 Stunden einplanen. Aufgrund des permanent fließenden Wassers, entstehen hier besonders stimmungsvolle Fotos.

Bull Valley Gorge

Mit Bull Valley Gorge folgt nun der für mich schönste Slot Canyon an der Skutumpah Road. Man erreicht ihn nach insgesamt 8 Meilen, oder 25.1 Meilen vom Südwestende aus gesehen. Während Willis Creek in Straßennähe noch extrem flach ist, ist Bull Valley Gorge hier bereits über 40(!) Meter tief. Die Brücke über die Schlucht ist eine der ungewöhnlichsten überhaupt. Sie wurde Mitte der vierziger Jahre mit einfachsten Mitteln errichtet. Die Lücke im Gestein war in diesem Bereich nur etwa einen Meter breit. Sie konnte mit Baumstämmen und Holzplanken relativ leicht geschlossen werden. Allerdings war ihre Überquerung alles andere als einfach. Im Herbst 1954 starben hier 3 Männer, als sie die Kontrolle über ihren Wagen verloren und kopfüber in die Schlucht stürzten. Ihre Bergung gestaltete sich extrem schwierig. Die Überreste ihres Trucks hängen noch heute unterhalb der Brücke in der Schlucht (siehe Foto rechts unten).

Der Parkplatz befindet sich unmittelbar vor der Brücke auf der rechten Straßenseite (von Willis Creek kommend). Dieser Bereich ist sehr klein und bietet nur 2 Fahrzeugen Platz. Von dort geht man knapp 400 Meter in nordwestliche Richtung, immer in der Nähe der Canyonkante entlang, bis zum Einstieg. Je weiter man sich von der Straße entfernt, umso flacher werden seine Wände. Nach weniger als 400 Meter kann man dann endlich gefahrlos hinab steigen. Kurz darauf erreicht man einen ca. 2 m hohen Felsabsatz (dropoff). Über einen dort angelehnten Baumstamm gelangt man aber leicht nach unten. Leider gestaltet sich die Durchquerung von Bull Valley Gorge bei weitem nicht so einfach und unkompliziert wie bei Willis Creek. Allein bis zur Brücke muss man noch 2 weitere Absätze hinab klettern, allerdings ohne die Hilfe eines angelehnten Baumstammes. Aufgrund der hohen Canyonwände trocknet die Schlucht nur sehr langsam aus. Das Wasser hält sich hier über viele Wochen drin und bildet nicht selten tiefe schlammige Löcher, die sich leider nicht umgehen lassen. Die bevorzugten Orte dieser mud pools sind die Senken hinter den Absätzen. Ein späteres Hinaufklettern wird fast unmöglich, weil die rutschigen Schuhe einfach keinen Halt mehr an der Felswand finden. Leute ohne Klettererfahrung bzw. ohne technische Hilfsmittel haben so kaum eine Chance.


Erste Narrows nach dem Einstieg

Das "Kreuzgewölbe" im Mittelsektor

Hoch oben die Überreste des Trucks

Der fotogenste Teil von Bull Valley Gorge erstreckt sich über eine Länge von etwa 300 Meter. Er beginnt bereits kurz nach dem Einstieg und endet etwas unterhalb der Brücke. Hier gibt es Passagen, die aussehen wie das Kreuzgewölbe einer mittelalterlichen Burg oder Kirche. Weiter canyonabwärts findet man dagegen riesige kaminartige Bereiche vor. Der Sandstein ist hier der gleiche wie im Round Valley Draw Canyon. Allerdings ist die Gorge weitaus imposanter. Die reine Gehzeit vom Einstieg bis zur Brücke beträgt höchstens 20 Minuten. Die unendlich vielen Motive lassen den Fotografen aber nur sehr langsam vorankommen. Kurz unterhalb der Brücke wird die Schlucht dann wieder breiter und der Canyon verliert etwas von seiner Magie. Hier heißt es nun wieder umkehren. Für den ca. 1 Meile langen Rundtrip, sind mindestens 1.5 Stunden zu veranschlagen. Alle, die sich die schwierigen Kletterpassagen auf dem Rückweg nicht zutrauen, finden ca. 150 Meter unterhalb der Brücke eine Möglichkeit die Schlucht auf der rechten Seite zu verlassen. Allerdings ist der Aufstieg hier extrem steil und nicht ganz ungefährlich. Die einfachste und sicherste Möglichkeit bietet sich knapp 1 Meile weiter canyonabwärts.

Tipp: Willis Creek und Bull Valley Gorge lassen sich auch zu einer schönen Tageswanderung von knapp 20 km Länge kombinieren. Startpunkt der Tour ist der Parkplatz bei Bull Valley Gorge. Dieser Schlucht folgt man canyonabwärts bis zur Einmündung des Sheep Creek, wandert in diesem canyonaufwärts und erreicht so das untere Ende von Willis Creek. Hier geht es nun nach oben bis zur Skutumpah Road und von dort auf der Straße wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Zeitbedarf: ca. 8-10 Stunden.

Lick Wash
(Mini)Slot im Lick Wash

Lick Wash

Der Lick Wash ist nur etwas für richtige Canyon Fans. Das mögen einige vielleicht anders sehen, aber ich war nach dem Besuch von Willis Creek und Bull Valley Gorge doch etwas enttäuscht. Es gibt zwar hin und wieder kurze Narrows, trotzdem kommt kein richtiges Slot Canyon Feeling auf. Dafür findet man hier Petroglyphen und vereinzelt auch Hoodoos. An einigen Stellen wachsen sogar richtige Bäume mitten im Canyon, u.a. Ponderosa Pines (Goldkiefern). Aus nordöstlicher Richtung kommend folgt man der Skutumpah Road 18.3 Meilen, von Südwesten für knapp 15 Meilen. Der hier abzweigende Weg endet schon nach 0.1 Meilen am Parkplatz und dem Trailhead Register. Kurz vor dieser kleinen Kreuzung befinden sich schwarzgelbe Warnhinweise mit der Aufschrift "Flood Area". Vom Parkplatz wandert man etwa 500 Meter durch das steinige Flussbett des Lick Wash auf den Eingang des Canyons zu. Die so genannten Narrows sind etwa 0.5 Meilen lang und beginnen schon kurz hinter dem Eingang zum Canyon. Im weiteren Verlauf muss ein großer Chokestone (Klemmstein) umgangen werden, ansonsten gibt es aber keine nennenswerten Hindernisse. Nach etwa 4 Meilen mündet der Lick Wash in den breiten Park Wash ein. Wer die alte LeFevre Cabin (GPS: 37°20'29"N, 112°08'28"W) sehen möchte, wendet sich im Park Wash nach links und wandert knapp 0.5 Meilen weiter canyonaufwärts. Die Blockhütte befindet sich am linken Canyonrand, unterhalb des Calf Pasture Point. Fotografen kommen im Inneren voll auf ihre Kosten, denn es gibt noch jede Menge alter Einrichtungsgegenstände zu sehen. Wer bis zur Cabin wandert, muss inklusive An- und Abmarsch mit etwa 4-5 Stunden rechnen. Alle, die nur die Narrows sehen wollen, sollten ca. 2 Stunden einplanen.

Fazit

Die hier vorgestellten Canyons lassen sich völlig problemlos zu einer schönen Tagestour kombinieren. Und wer in den ersten beiden Slots bereits viel Zeit "vertrödelt" hat, lässt Lick Wash einfach aus, oder schaut sich stattdessen die farbige Sandsteinwunderwelt oberhalb des Tank Canyon an. Für mich zählen Willis Creek und Bull Valley Gorge neben Round Valley Draw zu den schönsten Slots der Region. Wobei Willis Creek zusätzlich noch das Prädikat "Absolut familientauglich!" verdient.