Der fotogene Südhang des Yellow Rock |
Abstrakte Farbspielereien im Sandstein |
Auf den offiziellen Karten des US Geological Survey (USGS) hat der Berg noch nicht einmal einen Namen, sondern ist ganz lapidar nur mit der Höhenangabe versehen. Einheimische und Besucher kennen ihn dagegen als Yellow Rock. So banal dieser Name auch klingen mag, so sagt er doch alles. Die markante gelbe Südflanke des riesigen Slickrock-Hügels ist bereits aus großer Entfernung sichtbar und strahlt dem Besucher regelrecht entgegen. Ein buntes Gewirr aus Bändern, Flecken und Tupfern vor allem in rot, orange oder weiß überzieht den wabenartig ausgeprägten Sandstein und macht ihn so zu einem begehrten "Fotomodell". Bezüglich seiner Farbpracht steht er auf einer Stufe mit den Coyote Buttes oder der Rainbow Vista im Valley of Fire. Mein Freund Peter Schäfer nannte ihn einst das "Goldene Herz" des Grand Staircase. Poetischer kann man den Yellow Rock sicher kaum beschreiben. Wer ihn von der nahen Bringham Plains Road gesehen hat, wird verstehen, wie treffend der Vergleich ist.
Einmal mehr sorgte auch hier der "Hiking Guru" Michael Kelsey mit dem Coverfoto auf seinem Buch Hiking and Exploring the Paria River (4. Auflage) für einen regelrechten run auf diesen einzigartigen Berg. Und mit steigender Popularität des Grand Staircase-Escalante NM pilgern nun auch immer mehr Leute auf den Yellow Rock. Selbst den Rangern in den Besucherzentren entlang des Highway 89 scheint der Name mittlerweile ein Begriff zu sein. Denn diese Wanderung wird nun regelrecht angepriesen und mit Superlativen bedacht, während man vor einigen Jahren bei der Nennung des Namens Yellow Rock noch ein ratloses Schulterzucken erntete.
Anfahrt & Trail
Der Ausgangspunkt für die Tour zum Yellow Rock ist der Highway 89 zwischen den beiden Orten Page (AZ) und Kanab (UT). Hier zweigt zwischen Milepost 17 und 18 die unbefestigte Cottonwood Canyon Road (BLM 400) nördlich ab. Dieser folgt man für 14.2 Meilen bis rechter Hand die Bringham Plains Road (BLM 430) auftaucht. Wer über ein geeignetes Fahrzeug verfügt und sich die extrem steile Piste zutraut, wird mit einem wunderschönen Blick u.a. auf die Cockscomb Ridge und den Yellow Rock belohnt. Diesen Weg sollte man nur bei absoluter Trockenheit und nur mit einem 4WD befahren, sonst wird es spätestens auf der Rückfahrt lebensgefährlich! Wer sich die traumhafte Aussicht aber nicht entgehen lassen möchte, kann die Piste auch hochwandern.
Nur wenige hundert Meter nördlich der Kreuzung mit der Bringham Plains Road erreicht man den Parkplatz am Lower Hackberry Canyon. Er befindet sich unter den Bäumen, links bzw. westlich der Cottonwood Canyon Road. Man könnte das Auto zwar schon etwas früher, direkt an der Straße abstellen und auf den Seitencanyon mit Aufstieg zuwandern, allerdings wächst am Ufer des Cottonwood Creeks ein dichtes Gestrüpp aus Tamarisken, welches man besser meidet, will man nicht total zerkratzt werden. Vom Parkplatz folgt man einem Trampelpfad zuerst in Richtung Hackberry Canyon und wenig später dem Cottonwood Creek flussabwärts (nach Süden). Dabei muss hin und wieder dessen Flussbett durchquert werden. Da der creek aber nur wenige Zentimeter tief ist, muss man dafür nicht einmal die Wanderschuhe ausziehen. Nach etwa 300 Metern erreicht man einen kleinen Seitencanyon. Hier führt ein steiler Trampelpfad mit viel losem (!) Gestein nach oben. Das ist die schwierigste Passage auf dem gesamten Trail. Hier ist extreme Vorsicht geboten, um nicht ins Rutschen zu kommen. Oben angekommen erkennt man bereits die östlichen Ausläufer des Yellow Rock. Der Weg führt jetzt in westliche Richtung, wobei einige Steinpyramiden die Orientierung erleichtern. Der Trampelpfad und die Pyramiden enden an der Südostflanke des Yellow Rock. Sein fotogener Südhang ist von hier nur wenige Gehminuten entfernt. Für die knapp 2km lange Wanderung benötigt man etwa 45 Minuten. Rechnet man noch die Anfahrt aus Page dazu, sind es ca. 2 Stunden. Am Ende dieses Artikels findet Ihr den Link zur Topo Map, die den beschriebenen Track sowie einige GPS Koordinaten beinhaltet.
Ein Größenvergleich mit Isa auf dem Südhang des Yellow Rock |
Fototipps
Fotografieren sollte man den Yellow Rock am besten nachmittags, aber nicht zu spät! Denn durch den tiefen Sonnenstand entstehen schnell störende Schatten auf dem Slickrock. Viele Details und Farbnuancen gehen dann verloren, da sich der immense Kontrastumfang nicht mehr vernünftig abbilden lässt. Ein Polfilter ist zumindest dann sehr hilfreich, wenn man von seinen südlichen Ausläufern in Richtung Bergkuppe fotografiert. Am Nachmittag steht die Sonne etwa 90 Grad zur Aufnahmerichtung, so dass der Filter seine größte Wirkung erzielt und die Farben noch satter wirken. Um den Südhang ausgiebig zu erforschen und abzulichten, sind etwa 1-2 Stunden erforderlich. Besonders eindrucksvoll wirkt der Yellow Rock, wenn man ihn mit einer Person ablichtet. Nur so kommen die gewaltigen Dimensionen beim Betrachter erst an. Auf seiner Kuppe stehend, hat man einen sagenhaften Blick auf den Castle Rock im Norden, in den Hackberry Canyon, Mollies Nipple, sowie das Yellow Rock Valley und den markanten Red Top im Süden. Speziell die südliche Region rund um Red Top sieht von oben sehr vielversprechend aus. Wer sich die Gegend genauer anschauen möchte, startet am besten weiter südlich von The Box, dem Zusammenfluss von Paria River und Cottonwood Creek. Nach der Durchquerung des Flusses führt ein steiler Trail in die Nähe des Red Top hinauf. Hier kann man jetzt die nähere (recht farbige!) Region erkunden oder weiter zum Yellow Rock wandern.
Fazit
Der Yellow Rock ist einer unserer absoluten Lieblingsplätze an der Cottonwood Canyon Road, den wir immer wieder gern besuchen. Aufgrund seiner guten Erreichbarkeit und des relativ geringen Zeitbedarfs, kann man ihn schnell mal so einschieben, wenn die Bedingungen zum Fotografieren perfekt sind. Wer sich für diese Region interessiert, der sollte sich unbedingt das Buch von Peter Schäfer Wandern im Südwesten der USA anschauen. Neben der hier beschriebenen Tour zum Yellow Rock, sind darin noch viele lohnenswerte Ziele zu finden.