Der erste Blick hinein |
Entering the Canyon |
Wissenswertes
Der Zebra Slot ist definitiv einer der spektakulärsten Slotcanyons innerhalb des GSENM. Der untere begehbare Bereich ist nicht sehr lang, vielleicht hundert Meter. Dafür sind Strukturierung und Farbgebung mit Sicherheit einzigartig! Vergleichbares habe ich bisher noch nicht gesehen. Die Canyonwände bestehen aus rotbraunem Navajo Sandstone, dem typischen Gestein in dieser Region. Im Abstand von wenigen Zentimetern ist der Fels von hellen und dunklen horizontalen (Zebra-) Streifen durchzogen. Das diffuse Licht im Inneren sorgt je nach Sonneneinstrahlung so für die unterschiedlichsten Farben, meist sind es Rot- oder Blautöne. Die Wände sind gespickt mit Moqui Marbles, kleinen etwa Golfball großen und ca. 130-150 Millionen Jahre alten Eisenoxidkugeln, die mit Sandstein gefüllt sind. Je näher man dem Canyon kommt, umso häufiger sieht man sie. Bis heute werden die Moquis von den Indianern als heilige Steine verehrt. Von ihnen stammt auch der Name. Doch auch bei Steinsammlern und Esoterikern sind sie gleichermaßen geschätzt. So wundert es nicht, dass die Rock Shops in näherer Umgebung auch damit handeln, allerdings zu eher bescheidenen Preisen. Im Internet gehen die Steine meist zu höheren Summen über den virtuellen Ladentisch. Aber bitte, damit nicht die Urlaubskasse aufbessern!!!
Vorsicht!
Leider ist der Zugang zum Canyon nicht ganz so einfach. Gefragt ist hier u.a. ein wenig Kaminklettern. Und nicht selten steht der Anfangsbereich auch komplett unter Wasser. Im schlimmsten Fall kann man diesen Teil nur schwimmend durchqueren. Einen kleinen Vorgeschmack auf dieses worst case scenario findet man hier. Wasser hält sich meist über viele Wochen in dem engen dunklen Canyon. Und selbst im Hochsommer trocknen diese Bereiche nur sehr langsam aus. Wer sich vor diesen Bedingungen scheut, sollte die Tour besser gar nicht erst angehen. Gegen die Kälte des Wassers schützt man sich am besten mit Neoprenkleidung. Im Winter ein absolutes Muss! Aufgrund der Abgeschiedenheit dieser Location, kann ich nur davon abraten diese Tour allein anzugehen. Sitzt man hier fest, ist mit fremder Hilfe nicht so schnell zu rechnen!!!
Der Canyon
Bereits kurz hinter dem Eingang warten oftmals 3-4 knietiefe, übel riechende und saukalte Wasserpassagen auf die Durchquerung. Die Letzte wird so eng, dass wirklich nur sehr schlanke Leute seitlich und mit dem Rucksack über dem Kopf weiterkommen. Alle anderen müssen diesen Bereich mit Kaminklettern überwinden. Das ist alles andere als leicht, vor allem wenn man die Technik noch nicht richtig beherrscht. Wichtig ist, sich dabei auf keinen Fall mit Knien oder Ellenbogen an der Felswand abzustützen. Denn rutscht man nur wenig ab, zieht man sich schnell schmerzhafte Schürfwunden zu. Kaminklettern ist fast ausschließlich eine Frage der Technik und weniger der Kraft. Presst euch mit dem Rücken an die Wand und geht mit den Beinen langsam an der gegenüberliegenden Felswand nach oben. Dann stoßt ihr euch mit Füssen und Händen ab und schiebt dabei den Hintern nach oben. So müsset ihr langsam Stück für Stück nach oben kommen. Habt ihr eine Höhe erreicht in der ihr euch komfortabel bewegen könnt, geht es seitwärts weiter, bis ihr die extrem schmale Stelle passiert habt. Nehmt nur die Fotoausrüstung mit in den Canyon und lasst alles Überflüssige am Eingang zurück. Denn ein schwerer Rucksack behindert euch nur beim Klettern. Wer seine Schuhe für die Wasserdurchquerung ausgezogen hat, sollte sie vor dem Klettern unbedingt wieder anziehen. Der Grip am Fels ist ohne Schuhe sicherlich vergleichbar, wenn nicht gar besser, allerdings steigt das Risiko einer Verletzung. Außerdem ist das Gestein speziell im hinteren Bereich sehr scharfkantig. Irgendwann hat man den anstrengenden Part aber geschafft und steht staunend im Inneren des Canyons. Diese Passage ist zwar nur wenige Meter lang, mit Sicherheit aber das spektakulärste Stück Slot Canyon, das ich jemals gesehen habe! Das Ende dieses Bereiches markiert ein großer Stein, den man relativ leicht hinaufklettern kann. Umso schwieriger gestaltete sich dafür aber der Rückweg. Eigentlich hatten wir gehofft, hier einen weiteren und möglicherweise einfacheren Zugang zum Canyon zu finden. Die Ernüchterung folgte prompt, als wir das erste tiefe keeper pothole sahen. Fällt man dort hinein, kommt man ohne fremde Hilfe und ohne Seil nicht mehr heraus. Wir mussten also auf dem gleichen Weg wieder zurück, leider! Trotzdem hatte sich das Hinaufsteigen gelohnt. Denn von dort oben kann man den Canyon ziemlich genial ablichten.
Am Vormittag |
Moqui Marbles in rauen Mengen |
Blick hinunter vom hinteren Ende |
Einen herrlichen Panoramablick über das weiträumige Gebiet des Grand Staircase Escalante und den Harris Wash hat man vom Plateau, oberhalb des Zebra Canyon. Dazu sucht man sich ein nicht zu steiles Stück und klettert dort den Fels hinauf. Wer sich für den einfacheren Aufstieg links des Eingangs entschieden hat, muss zusätzlich noch einen Maschendrahtzaun umgehen, der dort gespannt ist. Da die Canyonkante nicht gerade abfällt, kann man von oben leider nicht hinab schauen, zumindest nicht in die slot section. Das Canyonende markieren eine Reihe tiefer keeper potholes, wenig später läuft er dann flach aus.
Am Eingang des Zebra Canyon |
Anfahrt und Trail
Die Anfahrt erfolgt über die Hole in the Rock Road (HITRR), die wenige Meilen östlich von Escalante südlich vom Highway 12 abzweigt. Dieser Dirt Road folgt man etwa 8 Meilen, bis kurz hinter das dritte Cattle Guard. Unmittelbar dahinter stellt man das Auto ab. Rechts der Piste ist genügend Platz dafür, GPS: 37°38'15''N, 111°26'40''W (WGS84/NAD83). Der Trailhead befindet sich auf der anderen Straßenseite. Hier beginnt ein Pfad, der sich gut sichtbar am oder im Halfway Hollow in Richtung Nordosten schlängelt. Cairns bzw. Steinpyramiden erleichtern die Orientierung an den Punkten, die nicht ganz eindeutig sind. Während man im ersten Teil der Wanderung praktisch immer in Sichtweite zum Halfway Hollow läuft und diesen auch häufiger einmal kreuzt, entfernt sich der Pfad später immer weiter von ihm, um nach 2.3 Meilen dann auf den breiten Harris Wash zu treffen. Am Südrand des Harris Wash stehend, blickt man bereits auf den Seitenwash, der hier nördlich abzweigt und am Zebra Slot endet. Von diesem Punkt sind es keine 10 Minuten mehr und man steht an dessen Eingang (GPS: 37°39'39''N, 111°25'02''W). Für die etwa 2.5 Meilen lange Wanderung zum Canyon sollte man ungefähr 1 Stunde einplanen. Der Zebra Slot ließe sich auch von Norden aus, über die Old Sheffield Road via Big Horn Canyon erreichen. Allerdings ist diese Wanderung erheblich länger, so dass man den Slot viel zu spät erreicht, um darin noch vernünftige Fotos zu schießen. Die wunderschönen Narrows des Big Horn Canyon tragen noch ihr übrigens dazu bei, dass man dort praktisch kaum vorankommt. Wenn's darum geht den Zebra möglichst optimal abzulichten, sollte man die kürzeste Verbindung über HITRR, Halfway Hollow und Harris Wash nehmen.
Side trip: Knapp 1 Meile südöstlich vom Zebra Canyon befindet sich der Tunnel Slot, eine kurze subway-artige Felsröhre, in der häufig Wasser steht. Das Zusammenspiel der rotbraunen Felswände mit der Spiegelung im Wasser, macht diesen Spot vor allem bei den Fotografen so populär. Man erreicht ihn am einfachsten vom Plateau oberhalb des Zebra. Von dort wandert man ostwärts, zuerst über Slickrock und steigt später in den Seitencanyon ab, der zum Tunnel Slot führt. Diese Route hat den Vorteil, dass man nicht durch das brackige Wasser waten muss, um an das Nordende des Tunnel Slots zu gelangen. Denn von hier lässt sich die Röhre mit Abstand am schönsten ablichten. Für diesen kleinen Abstecher ist etwa 1 Stunde einzuplanen.
Blick vom Plateau oberhalb des Zebra Slot's |
Fototipps
Die beste Zeit zum Fotografieren innerhalb des Slots ist der Morgen bzw. frühe Vormittag. Nur dann erreicht die Sonne noch nicht das Innere des Canyons, die Wände erstrahlen aber bereits im indirekten Licht. Später wird der Kontrastumfang so hoch, dass keine vernünftigen Bilder mehr zustande kommen. Ein Fotografieren in Richtung des Eingangs ist dann höchstens noch mit einem Grauverlaufsfilter, oder aber mit HDR möglich. Absolute Voraussetzung ist hier ein Stativ! Denn auch bei größter Blendenöffnung ist die Belichtungszeit derart lang, dass nicht mehr aus freier Hand fotografiert werden kann. Allerdings bereitet die Aufstellung in dem schmalen Canyon einige Probleme. Alternativ könte man noch versuchen die ISO Einstellung zu erhöhen. Aber das geht definitiv zu Lasten der Qualität.
Abschließend noch ein genereller Hinweis! In den letzten Jahren war es unmöglich den Canyon in den Herbstmonaten ohne Neopren zu durchqueren. Das Wasser stand so hoch, dass man einige Passagen nur schwimmend überwinden konnte. Den aktuellen Zustand aller Canyons erfragt man am besten vor Tourantritt in der Rangerstation des BLM in Escalante. Sie befindet sich ganz am Anfang des Ortes, wenn man aus Richtung Bryce Canyon (Westen) kommt. Generell empfiehlt es sich aber auf die trockneren Monate oder den heißen Sommer auszuweichen.