Little Egypt Geologic Site, Utah
Der Nord Riese
Arsenic Arch, Arscenic Arch
Slickrock und Arsenic Arch

Little Egypt Geologic Site

Mittlerweile ist es früher Nachmittag und wir befinden uns wieder auf dem Highway 95 Richtung Norden. Ab Milepost 22 ist bereits unser nächstes Ziel, Little Egypt Geologic Site, sichtbar. Diese skurrilen rotbraunen Felstürme befinden sich auf der westlichen Seite, zu Füßen einiger größerer Berge. Der dazugehörige Abzweig ist ganz in der Nähe, zwischen Milepost 21 und 20. Hier steht auch das eingangs erwähnte Schild Scenic Backway. Die dort beginnende Dirt Road (Bull Creek Pass Trail) führt nach 1.6 Meilen auch an Little Egypt vorbei. Der Sandstein hier hat ähnlich kuriose Formen wie im Goblin Valley gebildet, ist zusätzlich aber noch mit einem hellen, fast weißen Kalksteinband durchzogen, was deren Fotogenität beträchtlich steigert. Zudem kann man diese Region hier völlig kostenlos erleben und wird mit Sicherheit kaum durch andere Touristen gestört. Die rotbraunen Felsen erstrecken sich nur über wenige hundert Meter entlang der Berge, trotzdem kann man hier Stunden verbringen. Ihr solltet nicht einfach nur die Strecke abwandern, sondern ab und zu mal in die vielen kleinen verwinkelten Bereiche schauen. Denn dabei entdeckt man immer wieder besonders fotogene Objekte, die aus größerer Entfernung kaum zu sehen sind. Auch für die Hoodoo Fans hält die Region das ein oder andere Highlight parat. Man muss nicht lange suchen um hier fündig zu werden. Die beiden schönsten stehen (meiner Meinung nach!) aber am nördlichen und südlichen Ende.

Den Namen verdankt die Region übrigens den ersten Siedlern, denn die waren der Meinung, dass die Felsen hier ähnlich aussehen, wie die Tempel im alten Ägypten!? Little Egypt selbst liegt ganz am Anfang einer etwa 52 Meilen langen offroad Piste, die vorbei an alten (Gold!) Minen und der Geisterstadt Eagle City in einem großen Bogen weiter südlich wieder auf den Highway 276 trifft. Etwa in der Mitte befindet sich ein Abzweig, der in die Henry Mountains führt und später nördlich, am Highway 24, endet. Anfang der vierziger Jahre wurden 18 Bisons aus dem Yellowstone N.P. in diese Gegend verbracht. Mit etwa 300-400 Tieren ist es heute eine der größten frei lebenden Herden Nordamerikas. Mit etwas Glück bekommt man sie sogar zu Gesicht. Wer sich für diese Strecke interessiert, sollte vorher unbedingt im Visitor Center des BLM in Hanksville vorbei schauen. Wir aber kehren hier um und fahren zum nächsten Ziel.

Arsenic Arch

Nachdem wir wieder den Highway erreicht haben, biegen wir hier nicht auf ihn ein, sondern folgen der Dirt Road, die sich auf der anderen Straßenseite befindet, in östliche Richtung. Diese sandige Piste führt uns südlich des Poison Spring Canyon ganz in die Nähe des fotogenen Arsenic Arch (GPS: 38°06'20''N, 110°32'21''W). Da es auf dieser Strecke kaum markante Orientierungspunkte gibt, müssen wir den Meilenzähler im Auto genau im Auge behalten. Auf einer Hügelkuppe, nach etwa 4.4 Meilen, können wir einen ersten flüchtigen Blick auf unser Ziel erhaschen. Der Arch liegt linker Hand auf einem Felsplateau und zeigt uns bereits hier stolz seine "fotogene Seite". Wenig später führt der Weg hinab und nach einer Linkskurve wieder hinauf. Die kürzeste Entfernung zum Arch befindet sich an einer Steigung, nach knapp 5.1 Meilen. Nachdem wir dort das Auto geparkt haben, laufen wir cross country in nördliche Richtung und stehen nach etwa 600 Metern an der Kante eines Canyons. Von dort oben sollte der Arsenic Arch bereits auf halber Höhe sichtbar sein. Wenn nicht, gehen wir an der Kante entlang bis wir ihn sehen. Der Felsbogen befindet sich auf einem riesigen Slickrock Feld, auf das wir hinab steigen und ihn nur wenige Minuten später erreichen. Relativ gefahrlos können wir das etwas links (westlich) von ihm tun, denn dort ist die Wand nicht ganz so steil. Am Nachmittag bzw. frühen Abend steht die Sonne hier optimal und beleuchtet ihn direkt von vorn. Vom Slickrock Feld hat man einen fantastischen Blick bis weit hinein in den Poison Spring Canyon. Bei guter Sicht sind sogar die Ausläufer der Canyonlands am Horizont erkennbar. Die Orientierung auf dem Trail vom Auto zur Canyonkante ist nicht ganz einfach und setzt eine gewisse Erfahrung beim Wandern abseits markierter Wege voraus. Wer kein GPS besitzt und sich unsicher ist, stellt das Auto bereits früher in einer Senke, nach etwa 4.8 Meilen, ab. Von dort ist der Canyon, an dessen Rand sich der Arch befindet, schon gut sichtbar. Man muss nur an der Kante entlang nach rechts gehen, um zum Felsbogen zu gelangen. Diese Route ist allerdings auch etwas länger. Für diesen kleinen Abstecher zum Arsenic Arch muss man ab dem Einbiegen auf die Dirt Road etwa 1 Stunde einplanen. Abschließend sei noch bemerkt, dass dieser fotogene Felsbogen in keiner offiziellen Karte verzeichnet ist, ein wahres Secret also.

Burr Point, Dirty Devil River
Blick auf den Dirty Devil River

Burr Point - Dirty Devil River

Den Sonnenuntergang wollen wir jedoch nicht am Arsenic Arch, sondern ganz stilvoll am Burr Point erleben. Dafür folgen wir dem Highway 95 wieder in nördliche Richtung und biegen etwa bei Milepost 15, östlich auf eine Dirt Road ab. Der Abzweig ist nicht zu übersehen, da er ziemlich breit ist. Ein Hinweisschild befindet sich zwar erst auf diesem Weg selbst, ist aber schon aus größerer Entfernung deutlich sichtbar. Besagte Piste führt uns nach ungefähr 11 Meilen Fahrt ans Ziel: dem Burr Point. Von der Canyonkante hat man einen sagenhaften Panoramablick hinab auf die Mäander des Dirty Devil River und seine Seitencanyons. Diese einsame und abgeschiedene Region war früher das Rückzugsgebiet der so genannten "Outlaws" wie Butch Cassidy und seiner Bande, die sich hier von ihren Raubzügen erholten. Nicht umsonst trägt diese Region auch heute noch Namen Robbers Roost (wortwörtlich: Räubers Schlafplatz). Wer noch Lust auf einen kleinen Abendspaziergang verspürt, geht an der Kante entlang nach Norden und trifft nach etwa 1.5 km auf die Great Alcove, einem riesigen Überhang. Auf dem Weg sieht man unten im Tal die Mündungen einiger Slot Canyon. Allerdings sind diese nur schwer erreichbar und erfordern meist eine Kletterausrüstung. Langsam neigt sich der Tag nun seinem Ende entgegen. Weiches angenehmes Licht überzieht die Landschaft mit einem goldenen Schleier. Sonnenuntergänge im Red Rock Country sind immer etwas Besonderes und nur schwer zu toppen. Noch ein paar letzte Fotos, bevor wir uns (etwas wehmütig) wieder auf den Rückweg machen.

Fazit

Hier geht nun ein langer und (hoffentlich) erlebnisreicher Tag zu Ende. Dabei konnten wir uns selbst ein Bild von der Schönheit der Landschaft im Süden von Utah machen. Wir haben ein Rock Art Panel gesehen, sind durch einen Slot Canyon gewandert, waren in der kuriosen Felslandschaft von Little Egypt unterwegs, haben den fotogenen Arscenic Arch besucht und den Sonnenuntergang am Burr Point genossen. All diese Orte repräsentieren einen recht guten Querschnitt dessen, was den Besucher hier erwartet. Es gibt aber noch jede Menge gleichwertiger Locations, die nur darauf warten von Euch entdeckt zu werden. Wenn einige jetzt Lust auf mehr bekommen haben, so würde mich das freuen!

Little Egypt, Utah
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