East Fork - Big Horn Canyon - GSENM
Die Narrows im East Fork
West Fork - Big Horn Canyon - Utah
Ganz ähnliche Szenerie im West Fork

Als ich mich am frühen Morgen auf den Weg machte, wusste ich zwar, was mich ungefähr erwartet, aber nicht wie "farbig" dieser Trip noch werden würde. Die Tour durch den Big Horn Canyon befand sich schon seit Jahren auf meiner to do Liste, passte aber nie so recht in die Planung und fiel daher immer "hinten runter". Völlig zu Unrecht! Denn zurück blickend betrachtet, war die Wanderung ein absolutes Highlight. Alle (Slot) Canyon Fans und Foto Enthusiasten, sollten sich diese Tour besonders vormerken. Je nach Lust und Laune, kann man die Wanderung später sogar noch bis zum Zebra Canyon oder Tunnel Slot ausdehnen. Allerdings müssen bei dieser Variante knapp 15 (!) Meilen absolviert werden. Das alte Sprichwort: "Ohne Fleiß kein Preis", hat auch hier seine Berechtigung...

Anfahrt & Trail

Der Ausgangspunkt für die nun folgende Tour ist das kleine Städtchen Escalante. Von dort geht es auf dem Highway 12 zunächst in Richtung Boulder. Direkt bei Milepost 70, unmittelbar vor einer 90 Grad Linkskurve, biegt man rechts auf die Old Sheffield Road ab. Hier befindet sich ein riesiges schwarz/gelbes Warnschild, dass einem schon von weitem ins Auge "springt". Dieser Dirt Road folgt man 2.7 Meilen und stellt das Auto, rechts des Wegs, in einer kleinen Parkbucht ab. Unmittelbar dahinter befindet sich ein größerer Busch, der dem Wagen wenigstens am Vormittag kühlenden Schatten spendet. Bei Trockenheit ist die relativ ebene Strecke mit jedem PKW befahrbar. Bei Nässe wird's selbst mit einem 4WD schwierig. Denn dann verwandelt sich die Piste ziemlich schnell in eine Rutschbahn!

Vom Parkplatz geht's in südliche Richtung, hinab in den East Fork des Big Horn Canyon. Dieser ist am Anfang noch breit und flach, ändert aber recht bald sein Aussehen. Je weiter man nach Süden vordringt, umso tiefer schneidet sich der Canyon in die Landschaft ein. Nach etwa 15 Minuten ist ein Dryfall zu überwinden. Dieses Hindernis stellt aber kein wirkliches Problem dar und kann leicht umgangen werden. Weitere 20 Minuten später, mündet auf der rechten Seite der Middle Fork ein. Kurz darauf zeigen sich die ersten slotähnlichen Passagen. Interessant ist besonders dessen Gestein. Denn das ähnelt in Farbe und Struktur recht stark dem des Zebra Slot. Das kräftige Rotbraun, des Navajo Sandstone, ist überall von unzähligen Streifen durchzogen. Während die fotogenen Bereiche am Anfang nur sporadisch auftreten und nach kurzer Zeit bereits wieder verschwunden sind, so nimmt ihre Dichte im späteren Verlauf deutlich zu, um kurz vor der Einmündung in den Harris Wash ihr Maximum zu erreichen. Speziell auf dem letzten Kilometer bildet der Canyon recht schöne Narrows, die manchmal kaum einen Meter breit sind. Auch die Felsen der näheren Umgebung werden mit zunehmender Zeit immer prächtiger, ein Vergleich mit den Coyote Buttes oder der Rainbow Vista im Valley of Fire drängt sich geradezu auf. Denn auch hier sind Unmengen "verwirbelter" Sandsteinfelsen zu bewundern. Dabei lassen sich die unterschiedlichen Gesteinsschichten sehr gut beobachten. In diesem Bereich dominieren vor allem gelbe, pinke und rote Farben. Selbst die obligatorischen Hoodoos dürfen nicht fehlen, sind im Gegensatz zu anderen Regionen aber schön eingefärbt.

Vieles von der Landschaft erschließt sich dem Wanderer aber erst von oben. Aus diesem Grund, sollte man ruhig häufiger mal den Canyongrund verlassen, um sich so einen besseren Überblick zu verschaffen. Das ist fast überall leicht möglich, denn seine Wände sind meist nicht besonders hoch.

Big Horn Canyon
Farbiger Mittelsektor
Hoodoo - Grand Staircase
Der Entenschnabel-Hoodoo

Wenige hundert Meter, bevor der Big Horn Canyon den Harris Wash erreicht, mündet rechts der West Fork ein. Für diesen ersten 5.7 Kilometer langen Teilabschnitt, sind etwa 2-2.5 Stunden erforderlich. Das klingt zunächst recht hoch, ist aber ausschließlich dem (exzessiven) Fotografieren geschuldet. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass man für gute Fotos im Canyon besser kein (!) direktes Sonnenlicht hat. Dort sind die Bedingungen dann perfekt, wenn es bewölkt ist. Denn dadurch wirken die Farben noch satter. Außerdem muss man sich so keine Gedanken über möglichen Halbschatten machen. Allerdings stehen diese Bedingungen im krassen Gegensatz zur "Welt" oben. Für vernünftige Fotos dort, braucht es möglichst viel Licht. Man steckt also schon in einem gewissen Dilemma...

West Fork - Big Horn Canyon
Gefaltete Gesteinsschichten

Doch zurück zur Tour. Der Zugang zum West Fork liegt etwas versteckt, hinter einer Sanddüne. Dessen Narrows sind zumindest teilweise als "legendär" zu bezeichnen. Je weiter man vorankommt, umso schmäler und dunkler wird er. Außerdem hängt eine Menge "Treibgut" zwischen den Felsen, angefangen von Ästen und Büschen, bis hin zu großen Baumstämmen. Ein Zeichen, dass es hier nicht immer so friedlich zugeht. Im Gegensatz zum East Fork benötigt man in diesem Bereich auf jeden Fall ein Stativ. Wenig später endet der untere begehbare Teil an einem hohen Dryfall. Das ist aber nur ein erster Vorgeschmack. Denn von diesen Hindernissen warten noch fünf weitere auf ihre Bezwingung (oder Umgehung), wobei die letzen beiden nicht ganz einfach zu meistern sind. Wer hier bereits Zweifel hat, kehrt besser um und nimmt den gleichen Weg zurück zum Auto. Alle anderen suchen sich einen Weg aus dem Canyon, um das kurze Stück zu umgehen. Zwischen diesen Hindernissen münden ab und an kleinere Seitenarme ein. Achtet darauf, immer im Hauptcanyon zu bleiben! Nach Überwindung des letzten, wird der Canyon zusehends flacher und breiter.

Ab hier ist die Strecke extrem sandig und macht überhaupt keinen Spaß mehr. Es gilt eigentlich nur noch das Auto zu erreichen. Und das möglichst mit geringem Aufwand und auf dem kürzesten Wege! Dabei hält man sich zuerst in nördliche, später dann in nordöstliche Richtung und trifft nach etwa 20 Minuten auf die altbekannte Old Sheffield Road. Wer auf dem Trail, rechts von sich, einen Canyon erblickt, ist etwas weit nach Osten abgedriftet. Denn das ist der Middle Fork des Big Horn Canyon. Doch selbst das ist kein Problem. Man folgt einfach dessen Kante und erreicht auch so die Dirt Road. Auf der wandert man nach Osten und erblickt kurz darauf das Auto. Für den knapp 14 Kilometer langen Rundtrip, durch den Big Horn Canyon, sind etwa 5-6 Stunden einzuplanen. Wer früh startet, hat noch ausreichend Zeit für ein weiteres Highlight an diesem Tag.

Fazit

Das Überragende auf dieser Tour, sind die Narrows des Big Horn Canyon. Dessen Felswände sind zwar nicht unbedingt hoch, wirken durch ihre knackige rotbraue Farbe aber extrem fotogen. Doch die Region zwischen Old Sheffield Road und Harris Wash hat erheblich mehr zu bieten. Denn neben (Slot) Canyons warten dort noch andere ungewöhnliche Dinge auf Eure Entdeckung. Um die zu finden, ist allerdings mehr, als nur dieser eine Trip, notwendig. Aber dafür sind wir ja schließlich hier, oder?

 

Wie seit einiger Zeit gewohnt, gibt es auch von dieser Tour eine Topo Map. Übertragen habe ich den kompletten Trail, inklusive GPS Koordinaten der Schlüsselpositionen. Die Karte hat hier aber mehr symbolischen Charakter. Denn wer ausschließlich im Canyon wandert, wird sich wohl kaum verlaufen. Trotzdem sollten alle, die ein GPS dabei haben, immer erst die Position des Autos aufnehmen, bevor sie loslaufen!

 

Topo Map