Peek-a-boo Canyon
Die Arches am Eingang
Peekaboo Entrance
Canyon Glow

Allgemeines

Die beiden Slot Canyons Peek-a-boo (Peekaboo) und Spooky gehören neben dem Devils Garden und den Lower Calf Creek Falls zweifellos zum Standardprogramm eines jeden GSENM Besuchers. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Orte überlaufen sind und sich ganze Völkerstämme durch die engen Canyons schieben, ganz im Gegenteil! Auch wenn das Interesse am Grand Staircase in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, so findet man hier immer noch genügend Freiräume. Speziell im Herbst und Winter hat man diese Canyons meist für sich allein. Allerdings sollte man die beiden verlängerten Wochenenden Memorial Day und Labor Day möglichst meiden. Denn dann fallen ganze Scharen amerikanischer Kurzurlauber in den kleinen Ort Escalante ein, der aufgrund seiner Nähe zum gleichnamigen Park einen idealen Ausgangspunkt bildet. Die schwärmen am Tage in alle Richtungen aus und verteilen sich recht gut auf das riesige Gebiet. Mit Einbruch der Dunkelheit kommen die Meisten dann wieder zurück, weil sie ihren gewohnten Komfort nicht mit Zelt und Schlafsack tauschen möchten. Wer dann keine Reservierung hat, hat definitiv verloren! Denn in Escalante selbst findet man nur eine Handvoll einfacher Motels oder Bed & Breakfast's, die mit Ausnahme der Wintermonate praktisch immer recht gepfefferte Preise verlangen. Als kleinen Service für die Leser von Isa's und meiner Seite findet Ihr unserem Weblog einen 10% Discount Coupon für das Circle D Motel in Escalante. Einfach ausdrucken und beim Check-in vorlegen. That's it!

Peek-a-boo Slot (Peekaboo)

Beide Canyons sind reine Fun-Canyons. Sie richten sich hauptsächlich an alle "jungen und jung gebliebenen". Hier heißt es klettern, kriechen, springen und das alles in traumhafter Umgebung. Das Abenteuer beginnt bereits am Eingang des Peek-a-boo. Man geht hier nicht einfach hinein, sondern klettert eine etwa 4 Meter hohe senkrechte Wand hinauf. Damit dies für jeden möglich ist, wurden einige kleine Tritte in den Fels geschlagen. Diese Klettereinlage ist eigentlich harmlos und sollte für die allermeisten zu bewältigen sein. Es gibt aber noch andere Alternativen, um in den Canyon zu gelangen. Eine davon beginnt fast unmittelbar am Einstieg. Dazu geht man links eine Sanddüne nach oben. Meist existiert dort schon ein gut sichtbarer Pfad, den man einfach nur folgen muss. Er endet direkt am Felsplateau oberhalb des Canyons. Von hier geht es über den Slickrock immer den Steinpyramiden folgend, bis zum hinteren Bereich des Peek-a-boo Canyon. Wir mussten im November 2003 auch diese Route nehmen, da sich unmittelbar vor dem regulären Einstieg ein morastiger Tümpel gebildet hatte. Matthias, der unbedingt über diesen Eingang in den Canyon wollte, blieb kurz davor im knöcheltiefen Schlamm stecken. Ein Foto seiner "versiften" Schuhe findet Ihr etwas weiter unten.

Der untere Bereich, unmittelbar hinter dem offiziellen Einstieg, ist noch relativ breit. Hier bildet der Canyon einige recht fotogene Felsbrücken. Dazwischen aber immer wieder Potholes (Felslöcher), die das Vorankommen etwas erschweren. Kleinere Leute sind hier möglicherweise auf die Hilfe anderer angewiesen, um die bis zu 1 Meter tiefen Hindernisse zu überwinden. Danach aber wird der Canyon immer schmaler. Durch einige Passagen muss man sich regelrecht hindurch zwängen. Manchmal geht es dabei nur seitwärts und mit eingezogenem Bauch voran. An vielen Stellen tastet man sich mehr vorwärts als das man geht. Doch gerade deshalb macht es eine Menge Spaß! Hier befindet sich auch meine Lieblingstelle, zwei kleine Felslöcher, durch die man problemlos hindurch kriechen kann. Es gäbe zwar auch eine seitliche Umgehung, aber die ist nicht halb so interessant. Nur wenig später wird der Peek-a-boo Canyon dann breiter und flacher, der spektakulärste Bereich liegt nun schon hinter uns. Wer jetzt umkehrt oder den Slot über seinen alternativen hinteren Zugang verlässt, verpasst nicht wirklich etwas. Der Peek-a-boo lässt sich am besten um die Mittagszeit ablichten, wenn die Felswände durch den hohen Sonnenstand und das indirekte Licht zu "glühen" beginnen.

Spooky Canyon

Der Spooky Gulch befindet sich etwa 800 Meter östlich vom Peek-a-boo. Da sich die Zugänge beider Canyons an der Nordseite des Coyote Gulch befinden, muss man nur diesem Wash hinab folgen. Bereits nach kurzer Zeit tritt die nördliche Felswand etwas zurück und beschreibt dabei eine Art Halbkreis. Der Zugang zum Spooky befindet sich im letzten Drittel dieses Halbkreises, ist aber von der Mitte des eigentlichen Trails bzw. Washes nicht sichtbar! Haltet Euch deshalb immer in der Nähe der nördlichen (linken) Felswand, so kommt Ihr (fast) automatisch ans Ziel. Zur Sicherheit hier noch die GPS Koordinaten des Eingangs: 37°28'53''N, 111°12'33''W (WGS84/NAD83).

Peek-a-boo Slot Canyon
Zeigt her Eure Schuhe
Peekaboo
Moi...

Für erfahrene Wanderer mit guten Navigationskenntissen gäbe es noch die Möglichkeit eines Rundtrips. Dazu klettert man hinten auf der rechten Seite aus dem Peek-a-boo und geht cross country in östliche Richtung bis zum hinteren Bereich des Spooky. Dort steigt man dann in den Canyon ein und läuft bis zu dessem unteren Eingang am Coyote Gulch. Diese Tour ist aber nur für Leute mit gutem Kartenmaterial oder GPS Koordinaten des Einstiegs zu empfehlen. Die Gefahr den Canyon zu verfehlen ist bei dieser Variante extrem hoch.

Peekaboo
Wunderschöne Pastelltöne
Spooky Canyon, GSENM
Isa im "Geister Canyon"

Der Name Spooky bedeutet übrigens so viel wie "spukend, von Geistern besessen". Wer den Canyon besucht hat, wird die Namensgebung für diesen dunklen und mystischen Ort durchaus nachvollziehen können. Er ist noch um einiges schmäler als der Peek-a-boo. Diese Enge, verbunden mit bis zu 40 Meter hohen Canyonwänden, sind der Grund warum die Strahlen der Sonne hier praktisch nie den Boden erreichen. Einen Großteil der Strecke kommt man nur mühsam voran, meist auch nur seitwärts. Rucksäcke o.ä. Gepäck sind hier eher störend und können häufig nur über dem Kopf transportiert werden. Ein erhebliches Risiko im Canyon stecken zu bleiben haben nicht nur die Übergewichtigen, sondern auch Frauen mit großer Oberweite (ob nun echt oder unecht...). Aber auch die Schlanksten werden irgendwann ihre Probleme bekommen, garantiert! Desöfteren beschleicht einem hier ein mulmiges Gefühl, wenn man seitlich an den Fels gepresst sich langsam vorwärts schiebt und die Nase fast die gegenüberliegende Wand berührt. Leute die unter Klaustrophobie leiden, sollten diesen Canyon möglichst meiden!

Noch ein Stück weiter den Dry Fork of Coyote Gulch hinab, befindet sich der dritte Slot Canyon, der Brimstone Gulch. Was seine Enge und Tiefe betrifft, so stellt er die beiden oberen Canyons noch einmal locker in den Schatten! Die Begehung ist nicht ganz einfach. Einige ernste Anmerkungen zum Brimstone findet Ihr im Bericht von Peter F. Schäfer Don't die out there!. Das fotografische Potential dieses Slots ist aufgrund der extremen Dunkelheit eher gering. Außerdem muss praktisch das ganze Jahr über mit Wasser bzw. Morast gerechnet werden. Auf eine weitere Beschreibung verzichte ich daher.

Anfahrt & Trail

Von Escalante (Utah) kommend, zweigt etwa bei Milepost 65 die Hole in the Rock Road in südliche Richtung vom Highway 12 ab. Nach ca. 26 Meilen auf dieser Dirt Road erreicht man den Abzweig Dry Fork. Hier biegt man jetzt links ab. Nach ungefähr 500m zweigt rechts ein weiterer Weg ab. Hier jetzt unbedingt links halten. Von dieser Minikreuzung sind es noch etwa 3km bis zum Parkplatz. Der Weg ist übersät mit tiefen Schlaglöchern und Spurrinnen. Im Interesse des Mietwagens sollte man hier äußerst vorsichtig fahren! Meist verläuft parallel zu dieser Haupttrasse ein etwas besserer Weg auf den man ausweichen kann, wenn es mal wieder zu holprig wird. Bei vorsichtiger Fahrweise und trockenen Bedingungen ist diese Piste sehr wohl mit einem normalen PKW befahrbar, aber definitiv nicht mit einem Wohnmobil!

Der Trailhead beginnt unmittelbar hinter dem Parkplatz. Hier windet sich der Weg meanderförmig hinab ins Tal. Zuerst über Fels, später durch tiefen Sand. Dabei wird die Orientierung im oberen Abschnitt durch eine Menge Steinmännchen erleichtert. Die letzten Meter hinab ins Tal führen dann über einen gut sichtbaren, wenn auch steilen, Pfad. Ein Verlaufen ist so praktisch ausgeschlossen. Auf dieser Tour müssen eine Menge Höhenmeter überwunden werden, so kommt man speziell auf dem Rückweg gehörig ins Schwitzen.
Unten ankommen, läuft man nur wenige Minuten in einem kleinen Seitencanyon, bevor man das sandige Bett des Coyote Gulch erreicht. Links befindet sich der Eingang zum Dry Fork Canyon, der auch einige recht passable Narrows zu bieten hat. Unser Ziel, der Peek-a-boo befindet sich aber weiter rechts, ca. 100 Meter entfernt. Den Einstieg zum Canyon findet man auf der linken (der Nord-) Seite des Coyote Gulch. Für die Strecke vom Parkplatz bis zum Einstieg des Peek-a-boo ist mit etwa 20-30min Fußmarsch zu rechnen, für die komplette Tour mit mindestens 2 Stunden.

Ich kann jedem nur empfehlen auf dieser Wanderung nicht die besten Klamotten zu tragen. Denn aufgrund der Enge dieser Canyons werden Kleidung und Ausrüstung extrem strapaziert. Wer dagegen nur mit T-Shirt und kurzer Hose unterwegs ist, wird hier mit Sicherheit die ein oder andere Schramme davontragen.

Abschließend noch ein genereller Hinweis, der hoffentlich niemanden abschreckt. Schlangen und Skorpione lieben die dunklen Slot Canyons. Passt hier bitte besonders auf wohin ihr tretet bzw. greift. Generell gilt, je weniger Menschen einen Canyon besuchen, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, auf solche Tiere zu treffen. Lasst Euch davon aber nicht abschrecken. Denn normalerweise hören sie Euch schon von weitem und verkriechen sich dann von selbst. Könnt Ihr bestimmte Bereiche nicht direkt einsehen, dann werft zuerst eine Handvoll Sand hinein, oder tastet mit dem Stativ oder einem Stock voran, bevor Ihr weitergeht.