White Rocks
Hoch über dem Tal: The Castle
White Valley - GSENM
Hoodoo im White Valley

Vom Chimney Rock Canyon und dem Coyote Creek Wash, beide innerhalb der White Rocks gelegen, hatten wir uns eigentlich mehr versprochen. Es sind zwar recht nette Locations, aber höchstens partiell interessant. Damals (im Frühjahr 2003) durfte man den weitläufigen Canyon noch per Auto erkunden und stieg nur zum Fotografieren aus. So hatten wir bereits nach einer Stunde das Meiste gesehen, wollten uns die Gegend aber noch von oben anschauen. Dazu suchten wir uns einen leichten Aufstieg ganz am Anfang des ersten Seitentales, in der Nähe der Hoodoos aus. Auf halber Höhe fanden wir ein ganz spezielles Exemplar, einen kleinen schiefen Hoodoo mit "Schnabel". Er ist neben dem Chocolate Hoodoo einer der fotogensten innerhalb der White Rocks.

White Valley

Von oben betrachtet, sah das Gebiet schon deutlich viel versprechender aus. Dabei weckte ein weiteres Tal in nordöstlicher Richtung unser Interesse. Wir konnten schon von hier die Spitze eines mächtigen Hoodoos erkennen. Das Valley war weniger als einen Kilometer entfernt und so entschlossen wir uns kurzerhand, ihm einen Besuch abzustatten. Nach etwa 15 Minuten Fußmarsch waren wir am Ziel und konnten von oben in den Talkessel schauen. Ein umwerfender Anblick, kein Vergleich mit dem vorderen Teil der White Rocks. Das Innere des Valleys war fast schneeweiß, nur ab und zu durchzogen von einer grünlichgrauen Schicht. Es besteht aus dem gleichen Material wie die Wahweap Hoodoos einer Art gepresstem Lehm, der sich bei Einwirkung von Wasser auflöst. Auch hier wieder Massen von Hoodoos, die denen aus der Wahweap Drainage in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil! Bestehen die Wahweap Hoodoos nur aus drei kleineren versprengten Gruppen, so findet man hier ein riesiges Tal voll von diesen Dingern! Am Rand, auf der gegenüberliegenden Seite des Valleys steht der Imposanteste von ihnen, der Weiße Riese (GPS: 37°09'22''N, 111°45'11''W). Er ist etwa 12 Meter hoch und bewacht "sein" Tal. Darunter grüngraues Gestein in Säulenform. Mit ein bisschen Fantasie könnte man es fast für eine Burg halten. Die Hüte der Hoodoos bestehen hier aus einem eigenartigen braunen Gestein. Man findet es überall in den skurrilsten Formen auch auf dem Boden verstreut.

Violette Peaks

Geht man im White Valley in östlicher Richtung weiter, erreicht man die Violette Peaks, siehe Foto. Hier bedeckt das gleiche Material, aus denen die Hoodoos bestehen, nur eben in violetter Farbe, die Kuppen der weißen Hügel. In Verbindung mit dem Sonnenlicht entsteht so ein sagenhafter Kontrast! Das Zeug ist übrigens ziemlich weich und man versinkt beim darüber laufen etwas darin. Bei Nässe kann das Ganze zu einer regelrechten Schlammschlacht werden, dann sollte man es tunlichst vermeiden! In diesem Teil des Valley findet man auch einige recht interessante (weiße!) Slotcanyons, die aber alle samt sehr kurz sind. Einen kleinen Abstecher sollte man schon mal wagen. Vielleicht lohnt sich das ja?

Colored Canyon

Nördlich des White Valley liegt in kurzer Entfernung der Colored Canyon. Die Schichten des Gesteins leuchten hier in den verschiedensten Farben. Auch hier wieder Hoodoos, nur eben nicht schneeweiß sondern diesmal "quergestreift". Der größte von ihnen ist sicherlich der Big Camel Hoodoo. Er sieht aus, wie ein riesiges Kamel, daher der Name. Der Hoodoo steht mitten im Canyon und ist deshalb erst aus geringer Entfernung sichtbar. Dahinter ein weiterer, sieht aus wie ein kleiner dicker Steinpilz, der direkt aus der Canyonwand "wächst". Mein persönliches Highlight ist aber eine Gesteinsgruppe die sich etwas weiter westlich (GPS: 37°09'23''N, 111°44'57''W) befindet. Sie besteht aus vier wirklich einzigartigen und merkwürdigen "Gestalten", siehe letztes Foto. Im Hintergrund erkennt man übrigens den Chimney Rock. Er ist eine gute Orientierungshilfe, wenn es um den Rückweg geht...

White Valley - GSENM
Violette Peaks
Hoodoo - White Rocks
Der Weiße Riese

Im Inneren des Canyons kann man sicherlich einige Stunden auf Entdeckungstour gehen, Motive gibt es hier genug. Aber bitte vorsichtig, denn für dieses Gebiet gilt das Gleiche, wie für die Wahweap Hoodoos, das Material ist äußerst empfindlich! Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass man nicht auf den teils fragilen Hoodoos herumklettert!

Anfahrt und Trail

Ich beschreibe hier nur eine, der zwei möglichen Routen und zwar die südliche über die White Rocks. Es gibt auch eine nördliche Alternative. Die dazugehörige Wegbeschreibung (Variante 1) findet Ihr im Beitrag über den Sidestep Canyon. Der dort erwähnte Parkplatz hinter dem Zaun ist nur wenige hundert Meter vom Colored Canyon entfernt und eignet sich damit hervorragend um auch dieses Gebiet hier zu erkunden.

White Valley - GSENM
Big Camel Hoodoo
Chimney Rock - White Valley
Im Hintergrund: Chimney Rock

Aus Richtung Page kommend, zweigt kurz vor dem kleinen Ort Churchwells eine Dirt Road vom Highway 89 in nördliche Richtung (nach rechts) ab. Diese befindet sich etwa 100-200 Meter vor Milepost 13. Die Piste ist anfänglich noch sandig, verläuft später dann aber über gravel und ist in recht gutem Zustand, so dass sie auch mit einfachen PKWs zu befahren ist. Dieser Dirt Road folgt man etwa 3.3 Meilen bis zu einem Corral und Pond, wenige hundert Meter nachdem die Piste das trockene Bett des Coyote Creek kreuzte. Während man früher mit einem 4WD bis zu den White Rocks fahren konnte, versperrt nun ein verschlossenes Tor die Weiterfahrt (Stand: Sommer 2010). Ein großes Schild mit der Aufschrift MOTORIZED USE PROHIBITED weist darauf hin. Von dort geht es nun zu Fuß in nördliche Richtung weiter. Als Orientierungspunkt dient dabei der markante Chimney Rock, den man auf seiner westlichen Flanke passiert. Nach etwa 1.3 Meilen Fußmarsch biegt man rechts in ein kleines Seitental, den Chimney Rock Canyon, ab. In diesem Seitencanyon befinden sich einige recht interessante Hoodoos, die ersten in und an der rechten Felswand (GPS: 37°09'15''N, 111°45'43''W), etwa 200 Meter nach der Einmündung. Nur wenige Meter von dort entfernt, etwas weiter östlich, beginnt ein schmaler Pfad, der sich den Berg hinauf schlängelt. Die durch den tiefen Sand hervorgerufenen Spuren, machen ihn schon von weitem sichtbar. Hier wandert Ihr nach oben, bis zu dem "V-förmigen" Einschnitt im Fels. Haltet Euch dabei immer etwas links, so kommt Ihr ohne Probleme hin. Nach dessen Durchquerung verläuft die restliche Strecke (etwa 600 Meter Luftlinie) ausschließlich durch tiefen Sand, in nordöstliche Richtung. Zu allem Überfluss ist das Gelände noch extrem wellig. Um Kraft zu sparen, solltet Ihr die vielen Hügel bzw. Sanddünen möglichst weiträumig umgehen. Am besten, etwas weiter links, in der Nähe der Canyonkante.

Damit die Tour nicht zur Tortur wird, sollte man sie nicht in die Zeit zwischen Mai und September legen. Dann ist es hier meist derart heiß, dass man selbst mit bester Kondition nicht sehr weit käme. Erschwerend kommt hinzu, dass man praktisch die ganze Strecke in praller Sonne läuft. Wer aber auf diesen Zeitraum angewiesen ist, sollte wenigstens darauf achten, so früh wie möglich zu starten. Am besten kurz nach Sonnenaufgang.

Fazit

Wer von den Wahweap Hoodoos fasziniert war, wird diese Gegend lieben. Für mich ist der nördliche Teil der White Rocks wesentlich attraktiver, vor allem aber abwechslungsreicher. Die Dichte an Hoodoos ist um ein Vielfaches höher. Außerdem beschränkt sich ihre Farbe nicht nur auf das sonst übliche Weißgrau. Wer auf die "Dinger" steht, erlebt hier sein El Dorado!

White Rocks Topo Map