The Wave - Coyote Buttes North
Reflexion der Wave

Wir starten kurz nach Sonnenaufgang vom Wire Pass Trailhead, um den niedrigen Sonnenstand optimal zum Fotografieren zu nutzen. Daneben bieten sich aber noch weitere Vorteile. Zum einen ist es noch angenehm kühl, zum anderen werden nur ganz wenige Leute unsere Einsamkeit stören. Je nachdem wie schnell wir unterwegs sind, erreichen wir unser Ziel nach etwa 1-1.5 Stunden. Wer im Frühjahr oder Herbst hier ist, hat vielleicht das Glück und wird im Zentrum der Wave einen wassergefüllten Pool vorfinden. Wenn es dann noch windstill und sonnig ist, ist die Glückseeligkeit (fast) perfekt. Nur am frühen Morgen herrschen dort lichttechnisch gesehen optimale Bedingungen. Denn dann befindet sich dieser Bereich noch im Schatten, während die Butte dahinter durch indirektes Licht regelrecht erstrahlt. Dieser Glanz spiegelt sich auch im Wasser wider und erzeugt so eine wunderschöne Reflexion. Die entsprechende Aufnahme wirkt aber nur bei absoluter Windstille, wenn sich die feinen Strukturen des Sandsteins auf der Wasseroberfläche widerspiegeln. Ein mittleres Weitwinkel ist völlig ausreichend, um dieses Motiv aufs Zelluloid bzw. die Speicherkarte zu bannen. Wenig später widmen wir uns dem nächsten (Foto-)Ziel, dem Westeingang der Wave. Aufgrund indirekter Beleuchtung, strahlt dessen Rot derart intensiv, dass man es für feinsten "Serrano Schinken" halten könnte. Die filigrane Maserung trägt noch das Übrige dazu bei. Neben einer Reihe von Close Up's, lockt hier vor allem die Totale von außerhalb.

Da sich große Teile der Wave erst gegen Mittag ohne störenden Schatten präsentieren, nutzen wir die Zeit zunächst zum "Scouting". Interessant sind vor allem die vielen skurrilen und farbigen Brainrocks in unmittelbarer Nachbarschaft. Dafür verlassen wir die Wave über dessen Südausgang und wenden uns dann nach rechts. Hier befindet sich direkt unter dem Top Rock eine Art Zwischenplateau und im vorderen Bereich eine Menge Brainrocks. Sie bilden hier fast schon ein kleines Labyrinth und laden zum ausgiebigen Erkunden ein. Spätestens bei ihrem Anblick, wird die Bedeutung des Namens klar.

Animal - Coyote Buttes North
Ein rotbraunes "Fabeltier"

Wir folgen nun diesem Zwischenplateau weiter, in westliche Richtung und erreichen nach wenigen Metern den Hamburger Hill. Wer dabei nicht aufpasst, läuft leicht daran vorbei. Denn eigentlich ist das nur ein halber Hamburger. Die vom Top Rock abgewandte Seite ist platt wie eine Flunder und lässt so ein Objekt überhaupt nicht vermuten. Ihr müsst schon herum gehen, um seine fotogene Seite zu sehen. Das ist aber nur einer, von zwei Burgern hier. Wobei dieser eher einem Cheeseburger ähnelt und aufgrund seiner Größe höchstens eine "Zwischenmahlzeit" darstellt. Im späteren Verlauf unserer Tour kommen wir noch an einem "ausgewachsenen" Exemplar vorbei, das wesentlich imposanter wirkt. Ein richtiger Big Mac also ;-)

Auf unserem weiteren Weg, erreichen wir etwa 150 Meter nach dem Verlassen der Wave, die ersten Ausläufer der sogenannten Second Wave. Ihr Motiv findet man heute auf nahezu jeder Südwest Website, auf Postkarten, Postern usw. Vor einigen Jahren war das noch ganz anders, als die meisten bereits an der Main Wave umkehrten und sich höchstens einmal in die nahen Brainrocks verirrten.

Wir sind aber nicht zum Fotografieren hier (jedenfalls noch nicht), sondern nur zum "scouten". Denn diese Location wird der krönende Abschluss unserer Tour. Jetzt, am frühen Mittag, ist das Licht noch viel zu hart. Nachdem wir uns schon mal die richtige Position für den Abend gesucht haben, geht es wieder zurück zur Wave, die jetzt zum größten Teil schattenfrei sein sollte. Falls nicht, finden wir in ihrer Nähe genügend Dinge, um die Zeit sinnvoll zu überbrücken.

Nachdem wir uns dort (fotografisch!) ausgetobt haben, verlassen wir sie über ihren Nordeingang und gehen die große Sanddüne hinab, die wir Stunden zuvor erklommen haben. Unten angekommen, wenden wir uns nach links und erreichen wenig später einen hübschen roten Slot Canyon. Dieser kurze Bereich ist weit davon entfernt spektakulär zu sein, trotzdem die beste Alternative, um zur nächsten Etappe: Sand Cove zu gelangen. Diese riesige Sandfläche ist praktisch von allen Seiten durch hohe Felswände eingeschlossen und bildet so eine richtige Oase. Kaum vorstellbar, dass an diesem Ort auch Blumen wachsen. Dieses Schauspiel lässt sich mit etwas Glück im Frühjahr beobachten. Speziell nach einem feuchten Winter, hat der Boden genügend Wasser gespeichert, um die Wüste in ein gelbes Blumenmeer zu verwandeln.

Brainrocks oberhalb der Wave
Farbige Brainrocks unterhalb des Top Rock Massivs
Cheeseburger - Coyote Buttes
Ein "Cheeseburger" aus Stein

Was Sand Cove aber besonders auszeichnet, sind seine vielen bizarren Steine, auch Boxwork genannt. Dieses Gestein ist recht selten und findet sich vorallem in Höhlen wieder. Bekannt für seine schönen Boxwork Formationen ist der Wind Cave NP. in South Dakota. Im Gegensatz dazu liegt es hier aber in großen Mengen an der Oberfläche. Ein besonders schönes Exemplar hat Fatali auf seinem Foto Boneyard verewigt. "Seine" Location befindet sich am äußersten nördlichen Ende der Sand Cove, den Berg hinauf und wirkt auf den ersten Blick mehr als unscheinbar. Allerdings lagen bei meinem ersten Besuch die Steine schon nicht mehr dort und mussten erst wieder mühsam heran geschleppt werden. Der "Meister" hatte die Szenerie wohl nach getaner Arbeit erst noch bereinigt?! Von Freunden habe ich erst kürzlich erfahren, dass sie immer noch so da liegen, wie damals trappiert.

Wir wandern nun in der Sand Cove, immer parallel zum langestreckten Top Rock Massiv, auf das südliche Ende zu. Das Laufen fällt durch den teils tiefen Sand nicht immer ganz leicht. Zum Glück gibt es etwas Abwechslung, so dass wir häufiger mal stehen bleiben, um die Landschaft zu genießen. Im vorderen Bereich der Cove, tauchen links 3 tiefrote Hügel auf, die aufgrund ihrer hellen, fast weißen Streifen extrem fotogen wirken. Diese Location lichtet man am besten abends ab. Wer keine Lust verspürt, dann noch mal hier her zu müssen, sollte es daher gleich tun.

Fatalis Boneyard
Fatali's "Boneyard" am Nordrand der Sand Cove
Sand Cove - North Coyote Buttes
Fotogene helle Streifen im rotbraunen Sandstein

Wenige hundert Meter weiter, diesmal auf der rechten Seite, sehen wir The Notch, eine Lücke im rotbraunen Gesteinsmassiv. Wer sich für diese Alternative des Wegs zur Wave entschieden hat muss hier durch. Uns interessiert das aber nur am Rande, denn wir halten weiterhin auf das Ende von Sand Cove zu. Dort hinten befindet sich ein Bergkegel, auf den es nun hinauf geht. Während die Wand des Top Rock auf der Seite zu Sand Cove hin fast senkrecht abfällt, bietet sich an der rechten Seite dieses Kegels die einzige Möglichkeit des Aufstiegs. Wenig später erreichen wir das Plateau des Top Rock. Das nun ist der südlichste Punkt unserer Tour. Von hier sind die markanten Teepees der Coyote Buttes South fast schon zum Greifen nahe. Die Aussicht ist einfach fantastisch. Es bietet sich daher an, häufiger mal in die Nähe der Kante zu gehen, um einen "Blick zu riskieren". Zunächst aber wandern wir auf die östliche Seite des Massivs. Denn dort ist das Gestein herrlich verwirbelt, die Farben spektakulär. Kein Vergleich zum fast schon tristen Rotbraun auf der anderen Seite. Neben großen farbigen Felsen und Teepees, gibt es auch viele kleinere Steine, oft in den bizarrsten Formen. Sie bestehen häufig aus rotbraunem Sandstein und wirken wie hingesetzt, absolut unnatürlich. Denn weder Farbe noch Struktur, findet sich in einem der Felsen wieder, der sie umgibt. Wirklich rätselhaft. Ich habe auf meinen Streifzügen einige dieser Gebilde gesehen und auch fotografiert, u.a. The Animal (siehe 2. Foto oben) oder den kleinen Mosquito mit seinem süßen Rüssel. Achtet besonders auf die kleinen Dinge, es könnte sich durchaus lohnen...

Update Frühjahr 2008: Der kleine Mosquito hat während des harten Winters seinen Rüssel verloren. Am 31.01.2008 habe ich ihn noch intakt, aber von einer dicken Schneeschicht umgeben fotografiert. Das entsprechende Foto findet Ihr in unserem Blog Bericht Coyote Buttes North im Winter.

Little Mosquito
Der kleine Mosquito noch mit intaktem Rüssel
North Teepees - North Coyote Buttes
Die North Teepees in der Ebene

Wir wandern auf dem Plateau des Top Rock kreuz und quer, immer gerade dorthin, wo es interessant aussieht und finden so unendlich viele Motive. Eine feste Route gibt's hier oben nicht. Auf Höhe der South Teepees, einem lockeren Verbund kegelartiger Berge, suchen wir uns einen gefahrlosen Abstieg, um auch ihnen einen Besuch abzustatten. Diese Berge befinden sich regelrecht isoliert in der Ebene, östlich des Top Rock und außerhalb der Coyote Buttes Permit Area. Während es bei der Südgruppe größere Lücken zwischen jedem einzelnen Felsen gibt, stehen ihre nördlichen Schwestern, die North Teepees, dicht gedrängt beieinander. Bereits auf der Wanderung vom Wire Pass zur Wave, konnten wir ihre markante Silhouette sehen. Nun aber nähern wir uns von der anderen Seite. Nachdem wir den Top Rock verlassen haben, wandern wir analog zur Sand Cove wieder durch tiefen Sand. Kein wirkliches Vergnügen, aber leider notwenig. Am Rande der South Teepees steht mal wieder ein einzigartiges Gebilde, das wie aus dem Nichts auftaucht. Diese freistehende "Skulptur" besteht aus tausenden hauchdünnen Gesteinslagen und ist fast 3 Meter hoch. Ein ganz ähnliches Objekt befindet sich innerhalb der Nordgruppe, thront dort aber auf einem "Sockel". Wir laufen nun zwischen den einzelnen Teepees immer in Richtung Norden. Kurze Zeit später erreichen wir die zweite Gruppe, die aber nicht so einfach durchquert werden kann. Denn sie bilden ein großen, gemeinsamen Felsverbund. In ihrer Mitte befindet sich aber ein Durchgang in Ost-West Richtung. Wir umgehen die North Teepees von Süden kommend auf der rechten Seite und nehmen wenig später diesen Durchgang. Kurz darauf stoßen wir auf eine weitere Kuriosität, einen Spot den man als intimate nature bezeichnen könnte. Ich möchte hier nicht zu sehr in die Details gehen. Wenn Ihr den Spot seht, werdet Ihr wissen, was ich meine... Tipp: Schaut Euch besonders den Felsboden an. Um die North - und South Teepees zu erkunden, ist kaum eine Stunde notwendig.

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