Headline South Coyote Buttes
Sandstein Formationen in den Coyote Buttes South, Paria Canyon
Die Cottonwood Teepees
South Coyote Buttes, Arizona
Stecken geblieben!

Allgemeines

Die Coyote Buttes South liegen einsam und verlassen in den Weiten des amerikanischen Südwestens. Nur selten verirrt sich ein Besucher in dieses grandiose Gebiet. Während meiner bis dato 4 Touren dorthin, bin ich nie einer Menschenseele begegnet. Diese Abgeschiedenheit hat man sich zu Nutze gemacht, um dort ganz in der Nähe die letzten Exemplare des kalifornischen Condors auszuwildern. Kaum vorstellbar, dass dieses Fleckchen Erde allein durch die Natur entstanden sein soll. Das Klischee von Freiheit und Abenteuer, tausendmal beschrieben, hier kann man es wirklich noch erleben. Und wer schon mal hier war, wird mir zweifellos recht geben: Ein traumhafter Ort!

Dabei ist dieses Gebiet nur durch wenige Dirt Roads mit der "Außenwelt" verbunden. Und die sind aufgrund des tiefen Sandes nur mit einem 4WD durchgängig befahrbar. Während The Wave im Nordteil der Coyote Buttes, in aller Munde und durch die unzähligen Berichte schon lange kein Geheimtipp mehr sind, sind Publikationen über den Südteil eher rar. All das trägt schon zur natürlichen Begrenzung des Besucherstromes bei. Doch auch das BLM (Bureau of Land Management) ist sich seiner Verantwortung bewußt und reguliert den Zutritt über Permits. Die Modalitäten hierfür sind die gleichen, wie für die Northern Coyote Buttes. Von den 20 möglichen Berechtigungen pro Tag, werden 10 per online Reservierung über diese Seite verkauft. Die restlichen 10 sind als so genannte Walk In Permits vor Ort in der Paria Contact Station erhältlich. Während der Wintermonate ist die Rangerstation geschlossen. In dieser Zeit werden die Permits im BLM Field Office in Kanab verkauft. Der Preis für ein solches beträgt schon seit Jahren lächerliche 5 Dollar.

Die Zugänge

Der Südteil der Coyote Buttes verfügt über 3 offizielle Zugänge. Der erste Lone Tree Reservoir ist noch für normale PKWs geeignet. Allerdings liegt dieser Punkt mächtig weit ab vom "Schuss". Von dort zu den Cottonwood Teepees zu wandern ist eigentlich illusorisch. Dieser Zugang eignet sich praktisch nur zur Erkundung der Region rund um die Paw Hole Teepees. Die beiden anderen Paw Hole und Cottonwood Cove erfordern aufgrund des tiefen Sandes ein geländetaugliches Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit (4WD). Der Zustand dieser Sandpisten schwankt je nach Jahreszeit und Wetter ziemlich stark. Eine allgemein gültige Aussage über deren Beschaffenheit lässt sich vorab kaum machen. An einigen Stellen ist die Spur extrem tief. Dann setzen selbst die Allrad betriebenen (Miet-) Fahrzeuge auf. Fairerweise muss man noch erwähnen, dass diese nur bedingt offroad tauglich sind. Müssen sie auch nicht, da es laut Vertrag verboten ist, die befestigten Straßen zu verlassen. Es sollte jedem klar sein, dass er hier draußen keinerlei Versicherungsschutz genießt! Und das kann im Extremfall richtig teuer werden. Wem das Risiko zu groß ist, der sollte es nicht eingehen und sich besser einer geführten Tour anschließen. Aus persönlicher Erfahrung möchte ich davon abraten, den Trip allein zu unternehmen. Wer hier festsitzt, kann kaum mit fremder Hilfe rechnen! Unsere europäischen (Tri-Band) Handys funktionieren hier draußen nicht und die nächsten menschlichen Behausungen sind Stunden entfernt. Selbst die Ranger kontrollieren diesen Streckenabschnitt höchstens sporadisch. Wer abseits des Teers unterwegs ist, sollte stets gut vorbereitet sein und neben ausreichend Proviant und Wasser auch Topo Maps, GPS oder Kompass dabei haben.

Teepees auf dem Paria Plateau
Die Schichten der Teepees bestehen...
Coyote Buttes South
...aus tausenden dünner Plättchen

Bei der (online) Permitvergabe müsst ihr einen der 3 Zugänge angeben. Der wird dann auf dem Permit vermerkt und berechtigt zum freien Parken. Bei den Walk In Permits, die von den Rangern vor Ort ausgestellt werden, interessiert das aber niemanden. Jedenfalls wird nicht danach gefragt.

Wenn ihr einen 4WD gemietet habt, dann solltet ihr unbedingt zum Cottonwood Cove Trailhead fahren, denn das ist der spektakulärste Teil der Coyote Buttes South. Von dort sind die Cottenwood Teepees in etwa 15-20 Minuten zu Fuß erreichbar. Das Gebiet der Paw Hole Teepees ist relativ klein und nur mäßig interessant. Allerdings befindet sich ca. 1 Meile weiter nördlich ein wunderschönes Gebiet mit goldgelben Buttes, einer langen wellenartigen Felswand und einer farbigen Alcove. Hier solltet ihr unbedingt mal vorbei schauen, vorzugsweise am späten Nachmittag. Diese Region ist besonders für diejenigen interessant, die es nicht bis zu den Cottonwood Teepees schaffen.

Cottonwood Cove, Arizona
Unten in der Cove
Boxwork, Cottonwood Cove
Seltsame Steine
Teepee, Paria Canyon Vermillion Cliffs Wilderness
Swirling Hills

Die Anfahrt

Ausgehend vom Highway 89, biegt man in Höhe des Milemarkers 26 in südliche Richtung auf die House Rock Valley Road ab. Nach knapp 10 Meilen passiert man die Staatsgrenze zwischen Utah und Arizona und nach 14 Meilen einen Wegweiser mit der Aufschrift Winter Road, die rechts einmündet. Knapp 2 Meilen später verlässt man die House Rock Valley Road und biegt links, in Richtung Lone Tree Reservoir, ab. Den einzelnen Baum, der diesem Zugang seinen Namen gab, erkennt man schon von weitem. Wer nur einen einfachen PKW gemietet hat, muss ihn hier abstellen und sich zu Fuß auf den Weg machen. Alle die mit einem 4WD unterwegs sind, sollten jetzt unbedingt den Allradantrieb zuschalten. Der Schwierigkeitsgrad der Piste nimmt bis Paw Hole nun langsam aber stetig zu, müsste aber noch von jedem zu bewältigen sein. Auf der gesamten Strecke wechseln sich immer wieder Tiefsandpassagen mit felsigen Bereichen ab. Unmittelbar hinter Paw Hole erreicht der Schwierigkeitsgrad dann sein Maximum. Dort geht es in einer tiefen Spur einen langgestreckten Hügel hinauf. Der Wagen schwimmt hier förmlich im Sand. Entscheidend ist allein der Schwung, ob man oben ankommt. Nur nicht in Panik verfallen, wenn das nicht sofort gelingt. In diesem Fall fährt man wieder rückwärts hinunter und probiert es einfach nochmal. Vorher solltet ihr den Wagen allerdings noch von allem unnötigen Ballast befreien. Dazu zählen auch alle Passagiere! Das Absenken des Reifendrucks ist das äußerste Mittel, auf das man nur im Notfall zurückgreift. Denn damit diese Maßnahme auch die erhoffte Wirkung zeigt, muss man schon sehr viel Luft ablassen. Ich würde im Problemfall ausschließlich die Spur mit Gestrüpp auslegen. Und wenn das nichts bringt diesen Bereich umfahren, wie im Nachtrag beschrieben.

Der zweite (und letzte) kritische Bereich befindet sich nur wenige hundert Meter hinter dem Anstieg. Hier muss eine kurze, aber hohe Felsplatte überquert werden. Dieses Hindernis sollte man sich gut für den Rückweg merken, wenn man mit hoher Geschwindigkeit durch den Sand fährt und plötzlich davor steht. Wer hier "einschlägt", kann sich schon mal zu Fuß auf den Weg machen. Selbst wenn man dort vom Beifahrer eingewiesen wird, sind oftmals nur wenige Zentimeter Abstand zwischen Felsen und Fahrzeug. Die vielen Farb- und Schleifspuren beweisen, dass hier schon einige aufgesessen sind. Ist diese Stelle aber passiert, muss der Wagen nur noch am Laufen gehalten werden. Etwa 2 Meilen vor dem Ziel biegt man links ab (GPS: 36°55'38''N, 111°58'11''W). Hier stand früher mal ein hölzerner Wegweiser mit der Aufschrift "Cottonwood Cove - Fee Area". Den gibt es heute nicht mehr. Bei unserem letzten Besuch lagen nur noch einige Fragmente des Schildes am Boden. Wer diese Kreuzung verpasst, bemerkt seinen Fehler aber recht bald. Denn nur wenige Minuten später erreicht man die alte Poverty Flat Ranch. Wer die sieht, ist definitiv zu weit gefahren. Auf den letzten Meilen bis zum Parkplatz ist die Piste relativ eben, wenn auch sehr sandig. Ziemlich bald tauchen linker Hand die Cottonwood Teepees auf. Fahrt nicht zu weit, denn im hinteren Bereich ist ein Teil des Weges fortgespült worden. Die Stelle befindet sich genau dort, wo wir im Frühjahr 2003 festsaßen und den Weg mit Gestrüpp auslegen mussten (siehe Foto). Die beste Möglichkeit zum Parken bietet sich hier: 36°57'24''N, 111°58'49''W unter einem großen schattenspendenden Baum. Das Ziel, die Cottonwood Teepees sind jetzt nur noch einen Kilometer entfernt. Für die etwa 23 Meilen lange Strecke vom Einbiegen auf die House Rock Valley Road bis zum Parkplatz, ist mit einer Fahrtzeit von mindestens 75 Minuten zu rechnen.

Nachtrag: Wer die beiden schwierigen Passagen kurz hinter Paw Hole umgehen möchte, sollte folgende Route benutzen: Von der Houserock Valley Road nicht in Richtung Lone Tree Reservoir abbiegen, sondern noch 3.7 Meilen weiterfahren. Dort den Abzweig nach Corral Valley (BLM1017) nehmen und dieser Dirt Road für 3.1 Meilen folgen. Dann links abbiegen und etwa 5.3 Meilen bis an eine "Y" förmige Gablung fahren. Dort jetzt links halten. Nach 0.6 Meilen erreicht man eine Kreuzung, wo früher das Hinweisschild "Cottonwood Cove - Fee Area" stand. Hier seid ihr nun wieder "Back on track". Den Link zur Topo Map, in der die Strecke über Paw Hole (blau) und über Corral Valley (rot) eingezeichnet sind, findet ihr ganz unten auf der Seite. Übrigens empfiehlt das BLM ganz eindeutig die Route über Corral Valley!

Cottonwood Teepees und Cove

Die Cottonwood Teepees liegen etwas erhöht auf einem Plateau. Darunter, direkt zu ihren Füßen befindet sich die Cove, eine Sandfläche, die von 3 Seiten durch teils hohe Felsformationen eingerahmt ist. Eine Hauptattraktion, wie The Wave im Nordteil, hat dieses Gebiet nicht zu bieten, dafür unendlich viele kleinere Highlights. Die Vielfalt der Farben und Formen macht dieses Gebiet geradezu einzigartig. Ich halte es, was die Summe der außergewöhnlichen und farbigen Formationen betrifft, für erheblich attraktiver. Wer das erste Mal hier ist, sollte unbedingt mit dem Plateau der Cottonwood Teepees beginnen. Hier befinden sich die spektakulärsten und farbigsten Formationen. Der fotografischen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und wie im Norden, gibt es auch hier keinerlei Wanderwege oder Markierungen. Man trifft höchstens auf vereinzelte Tierspuren, auf die Spuren anderer Besucher dagegen kaum. Trotzdem läuft man hier nie verkehrt. An jeder "Ecke" wartet eine kleine geologische Kuriosität und viele skurrile Dinge auf eure Entdeckung. Selbst die ein oder andere "Mini Wave" ist darunter.

Eines der schönsten Sandsteingebilde ist der Weird Rock (GPS: 36°57'48''N, 111°59'22''W), im Herzen der Cottonwood Teepees gelegen. Einige werden dieses Foto sicherlich schon auf anderen Seiten gesehen haben, wenngleich nicht unter diesem Namen. Weird Rock, so wird dieser außergewöhnliche Fels von den Rangern genannt. Das ultimative Fotolicht hat man dort am späten Nachmittag und am frühen Morgen. Von einer anderen Kuriosität Fatali's Altar of Sacrifice ist leider nicht mehr viel zu sehen, denn die Formation stürzte bereits 1998 ein. Die kümmerlichen Überreste sehen heute so aus. Eine weitere geologische Kuriosität ist ein Stein, den ich Half & Half (GPS: 36°57'39''N, 111°59'18''W) nenne. Der Name spricht sicher für sich...

Was verschiedentlich als Red Grotto (GPS: 36°57'52''N, 111°59'29''W) bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit nichts weiter als eine unspektakuläre Cove, die mit Ausnahme eines schmalen Eingangs, von hohen Felswänden umgeben ist. Und die anders als ihr Name vermuten lässt nicht oben geschlossen, sondern offen ist. Hier dominieren vorallem gelbe und orange Töne. Wenn man dem Ort einen Namen geben müsste, dann doch eher Yellow - oder Orange Cove. Wer's nicht glaubt, kann sich gern selbst überzeugen. Kurz vor dem eingestürztem Alter of Sacrifice gibt's einen Einschnitt im Fels, durch den man leicht hinab blicken kann.

Coyote Buttes South
Frosch oder Alien?
The 3rd Wave
Die Struktur erinnert an die Wave,
nur die Farben sind hier schöner
Control Tower, Coyote Buttes South, Paria
Weird Rock

Wer durch die einzigartige Fabelwelt der Coyote Buttes South wandert, wird schnell merken wie fragil und sensibel das Gebiet ist. Überall dünne Lagen von Gesteinsplättchen auch auf dem Boden. Man muss schon extrem vorsichtig sein, um keinen Schaden anzurichten. Vermeiden lässt sich das leider nicht immer. Für die Cottonwood Teepees sollte man wenigstens einen halben Tag einplanen. Wer das Gebiet intensiv erforschen möchte, hält sich am besten gleich einen ganzen Tag frei. Für die Cottonwood Cove kommen noch einmal ca. 2-3 Stunden dazu. Dieser Teil ist nicht so spektakulär, erfordert daher auch deutlich weniger Zeit. Im Tal selbst ist das Vorankommen durch den tiefen Sand nicht immer leicht. Am besten folgt man einen der Washes nach links in westliche Richtung. Fast am Ende des Tales an der nördlichen Felswand findet man einige bizarre und teils riesige Steine, die aussehen als wären sie mit Bändern einfach verschnürt worden. Die Gesteinsart (Boxwork) ist hier die gleiche, wie bei Fatali's Foto Boneyard. Am anderen, dem östlichen Ende, der Cottonwood Cove befinden sich die farbigsten Teepees (GPS: 36°58'08''N, 111°59'49''W), die man dort unten findet. Die Hügel bestehen hier aus tausenden hauchdünnen Gesteinslagen bzw. -plättchen. Wobei deren Farbe von Schicht zu Schicht wechselt. Einige dieser Felsen sehen aus, als wären sie mit einem riesigen Messer einfach durchgeschnitten worden. Jedenfalls könnte man das vermuten, da sie völlig abrupt enden. Kaum vorstellbar, dass das allein natürliche Ursachen haben soll.

Wer sich bereits genauer auf dem Plateau und in der Cove umgesehen hat und noch immer nicht genug hat, kann sich noch das Gebiet östlich vom Parkplatz vornehmen. Auch dort gibt es einige skurrile Sandsteingebilde u.a. die Queen (GPS: 36°57'37''N, 111°58'33''W) und ein "Pferd". Allerdings ist dieser Teil relativ klein und überschaulich. Mehr als 1 Stunde ist hier nicht erforderlich. Dafür liegt dieses Gebiet aber auch außerhalb der Permit Area und ist bereits nach wenigen Gehminuten erreichbar.

Sicherlich lassen sich Cottonwood Teepees und Cottonwood Cove auch an einem Tag komplett "abgrasen". Das entscheidet man am besten vor Ort, je nach Wetterlage und körperlicher Verfassung. Um diese Gegend ausführlich, vor allem aber stressfrei zu erkunden, braucht es aber 2 Tage. Wer das vorhat, sollte besser gleich dort campen. So erspart man sich jedes Mal die mühsame Anfahrt. Aufgrund der teils schwierigen und sandigen Wege, kommen aber nur die Wenigsten überhaupt bis zu den Cottonwood Teepees. Denn viele kapitulieren bereits bei Paw Hole. Wer sich die anspruchsvolle Fahrt nicht zutraut, parkt sein Auto dort und läuft den Rest. Zur eigenen Sicherheit solltet ihr dafür aber ein GPS Gerät dabei haben und als Ziel die Koordinaten des Weird Rock eingeben. In einer Stunde lässt sich so das Plateau der Cottonwood Teepees erreichen. Dieses grandiose Gebiet, sind all die Mühen wert, auch einen längeren Fußmarsch!

Fazit

Die Coyote Buttes South sind ein Landschaftsjuwel der Extraklasse und meine absolute Nummer 1 im gesamten Südwesten! Mir fehlen einfach die Worte, um das zu beschreiben, was die Natur hier geschaffen hat. Denn hier ist jeder Winkel, jeder Stein einmalig. Farben und Formen suchen ihresgleichen. Der Traum eines jeden Naturbegeisterten. Ich kann nur jedem empfehlen, sich selbst davon zu überzeugen. Denn noch gibt es Permits...

Einige meiner schönsten Bilder aus dieser Region findet ihr im Coyote Buttes South Fotoalbum.