Olympic Torch
Ein Größenvergleich:
Die Torch und ich

Moab ist heute das Outdoor-Zentrum im Südwesten der USA und lockt mit unzähligen Sport- und Freizeitangeboten in traumhafter Red Rocks Kulisse. Beschränkte sich der Tourismus vor 15-20 Jahren noch auf die beiden großen Nationalparks Arches und Canyonlands, so hat er heute fast alle Bereiche erfasst und expandiert weiter. Angeboten wird hier praktisch alles was Spaß macht, vom klassischen Wandern und Klettern, über Trendsportarten bis hin zum Rafting oder Reiten. Berühmt "berüchtigt" ist Moab aber vor allem wegen seiner unzähligen Slickrock Mountain Bike Trails und offroad Pisten. Nirgendwo sonst auf der Welt kann man sein Allradfahrzeug oder ATV besser über abenteuerliche Pisten quälen als hier. Ein Gewirr aus Trails unterschiedlicher Art mit teils extremen Schwierigkeitsgrad sorgt für einen hohen Fun-Faktor, strapaziert aber nicht selten auch die empfindliche Natur. Moab boomt und das merkt man auch. Denn mit Ausnahme der Sommer- und Wintermonate quillt der Ort praktisch immer aus allen Nähten. Preiswerte Motels gibt es kaum noch oder sind über Wochen ausgebucht. Trotzdem findet man auch in der high season noch genügend Plätze, die man allein und in vollkommener Stille genießen kann. Einer dieser Orte ist die Olympic Torch, nur wenige Meilen östlich von Moab.

Bekannt ist die riesige, knapp 20m hohe Felsnadel auch unter dem Namen Elvis Hammer. Besucht wird sie praktisch nur von einigen wenigen Bergsteigern, die hier und an den benachbarten Felstürmen ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Wer Glück hat, kann sie bei ihrer Arbeit erleben und so einige eindrucksvolle Fotos schießen. Aus dem "richtigen" Winkel betrachtet, ähnelt der riesige Hoodoo tatsächlich einer überdimensionalen olympischen Fackel. Von der Straße aus gesehen, ist die Torch dagegen nichts weiter als ein freistehender, relativ breiter Felsturm, den man sich bestimmt nicht näher anschauen würde. Ein gewaltiger Irrtum!

Die Bezeichnung Olympic Torch stammt weder von Isa noch von mir, sondern von dem einheimischen Naturforscher Barnes, der leider schon verstorben ist. Er gab dem Plateau südwestlich der Torch den Namen Balanced Rock Mesa. Das Tal südlich der Mesa nannte er Valley of the Gnomes. Dieses ist mit Ausnahme eines Durchgangs im Norden, durch hohe Felswände eingerahmt und bildet so eine Art Amphitheater. Unten im Tal stehen jede Menge rotbrauner Hoodoos in unterschiedlichster Größe und Gestalt. Darunter auch einige recht skurrile, wie der Arch Hoodoo, in dessem Sockel sich ein größeres Felsloch befindet. Ein Blick auf die Topo Map lässt bereits erahnen, dass es hier noch viel mehr Felsäulen geben muss. Und zwar nicht nur unten im Valley, sondern auch oben auf der Balanced Rock Mesa. Am Westrand dieses Massivs stehend, hat man einen traumhaften Blick auf das Moab Valley, den Burkholder Draw sowie die vielen Red Rock Fins und Canyons der Umgebung. Den vielleicht schönsten Arch erblickt man auf der Wanderung zur Olympic Torch. Er befindet sich am Ostrand der Mesa. Leider hatten wir am frühen Morgen dort das krasseste Gegenlicht, so dass man das Fotografieren vergessen konnte. Dass die Gegend derart viele interessante Formationen bereit hält, ist uns bei der Planung gar nicht aufgefallen. Deshalb waren auch nur 2 Stunden für den Besuch der Olympic Torch vorgesehen. Zum ausgiebigen scouten vor Ort fehlte uns dann die Zeit, zu dicht gepackt war mal wieder unser Programm. Wir werden also wiederkommen müssen...

Elvis Hammer Hoodoo
Die "Schokoladenseite" der Torch
Lions Back, Sand Flats Road
Im Hintergrund der Baby Lions Back

Anfahrt und Trail

Der Ausgangspunkt für die Anfahrt zur Olympic Torch ist Moab an der Kreuzung Main Street/Center Street. Man folgt der Center Street zuerst in Richtung Osten und stößt nach etwa 0.4 Meilen auf die 400 East. Hier biegt man rechts ab und nimmt 0.4 Meilen später den Abzweig nach links. Dem dort beginnenden Mill Creek Drive folgt man bis zum Grand Valley Friedhof. Während die Hauptstraße in einer langgestreckten Rechtskurve nach Süden abknickt, fährt man hier geradeaus auf der Sand Flats Road, weiter.

Pool
Pool auf der Balanced Rock Mesa

Wenig später passiert man 2 markante Felsen mit den Namen Lions Back und Baby Lions Back. Aufgrund ihrer Form und der rotbraunen Farbe erinnern sie entfernt an den Rücken eines Löwen. Was einige Verrückte mit ihren SUVs hier so treiben, kann man sich u.a. auf Youtube anschauen. Besonders "nett" ist das Video einer etwas rasanteren Abfahrt vom Lions Back. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund ist der Felsen derzeit gesperrt. Kurz darauf erreicht man die Sand Flats Recreation Area (SFRA), das Mountain Bike und offroad Paradies vor den Toren von Moab. Da die Torch außerhalb der Recreation Area liegt und die Sand Flat Road nur zur Durchfahrt benutzt wird, muss kein Eintritt gezahlt werden. Wer das den Leuten am Eingang sagt, wird problemlos durchgelassen, ansonsten sind 5 Dollar pro Fahrzeug fällig. War die Sand Flats Road bisher asphaltiert, so wird sie etwa 1 Meile hinter der Entrance Station zu einer gravel road, die bis zur Torch auch mit einfachen PKWs zu befahren ist. Anfänglich verläuft sie noch ziemlich flach, führt später in Richtung der La Sal Mountains dann aber stetig bergauf. Auf der Fahrt passiert man eine Reihe bekannter Bike und Jeep Trails, wie Hell’s Revenge, Fins & Things oder den Slickrock Bike Trail. Die Sand Flats Recreation Area endet dann etwa 0.5 Meilen östlich des Porcupine Rim Bike Trailheads. Nur 1 Meile später taucht auf der rechten Seite südlich der Straße die Olympic Torch auf. Der Hoodoo präsentiert sich hoch oben auf einem Felsen in knapp 1 Kilometer Entfernung. Seine schöne Form ist aus diesem Winkel aber nicht erkennbar. Der Name Elvis Hammer passt zumindest aus der Richtung deutlich besser zu ihm. In der Eile haben wir hier leider völlig vergessen ein Foto zu machen. Es gibt aber noch eine andere deutsche Seite, wo diese Region beschrieben wird. Dort findet man auch zwei Bilder der Torch die in Straßennähe aufgenommen wurden.

Das Auto stellt man 11.7 Meilen nach dem Einbiegen auf die Sand Flats Road ab. Von dort geht es zu Fuß in südwestliche Richtung durch teils dichtes Gehölz weiter. Einen Trail gibt es nicht. Nach ca. 400 Metern erblickt man links oben, etwas unterhalb der Mesa, den bereits erwähnten Arch. Die restliche Strecke wandert man auf einem Zwischenplateau. Links die Abbruchkante der Balanced Rock Mesa, rechts eine Felsgruppe an deren Ende sich die Olympic Torch befindet.

Für die komplette Strecke inklusive der Anfahrt aus dem Stadtzentrum von Moab muss man mit knapp 1 Stunde rechnen. Wer die "Schokoladenseite" der spire möglichst stimmungsvoll ablichten möchte, der legt den Besuch am besten auf den Morgen, etwa 1 Stunde nach Sonnenaufgang. Und solltet Ihr noch einen halben Tag Zeit haben, dann kombiniert diese Wanderung mit dem nahen Valley of the Gnomes und der Balanced Rock Mesa. Neben einer traumhaften Aussicht wird man dort mit vielen Hoodoos, Archen und vollkommener Einsamkeit belohnt.

Den letzten Teil der Anfahrt, den hiking trail sowie die GPS Koordinaten des Parkplatzes und der Olympic Torch findet Ihr in der oben verlinkten Topo Map.