Moon House, McClyod Canyon
Ein Teil des Moonhouse Pueblos

Part II

Im ersten Teil meines Berichtes habe ich damals geschrieben: "Das ist erst der Anfang, weitere werden folgen". Diese "Drohung" habe ich nun wahrgemacht und noch andere Canyons der Cedar Mesa Region besucht. Die nun folgenden beiden Orte kann ich jedem Ruins Hunter und/oder fotografisch Interessiertem uneingeschränkt empfehlen. Doch seht selbst...

McCloyd Canyon - Moon House Ruin

Beginnen möchte ich den zweiten Teil mit (m)einem Highlight, dem McCloyd Canyon. Der Name wird den Meisten nicht viel sagen, Moon House wahrscheinlich schon eher?! Bei der Moonhouse Ruine handelt es sich um einen größeren Komplex (Pueblo), der neben diversen Wohngebäuden und Vorratsspeichern sogar eine Kiva umfasst. Der Name leitet sich von den mondförmigen Piktogrammen aus dem Inneren ab und hat mit dem Aussehen der Ruine rein gar nichts zu tun. Auch hier wurden die Gebäude unter Überhängen in der Nordwand des Canyons errichtet. Eine durchaus übliche Methode, sicherte sie ihren damaligen Bewohnern doch ein Maximum an Sonne und Wärme, speziell in der kalten Jahreszeit. Und obwohl der Komplex vor beinahe 800 Jahren aufgegeben wurde, befindet er sich heute noch in recht gutem Zustand. Die Abgeschiedenheit dieses Ortes hat mit Sicherheit entscheidend dazu beigetragen. Allerdings scheint sich bald ein riesiges Stück aus der hinteren Canyonwand zu lösen, das dem Haupthaus massiven Schaden zufügen könnte. Das BLM hat dort bereits ein Messgerät installiert, das kleinste Veränderungen genaustens registriert. Es bleibt zu hoffen, dass so noch rechtzeitig reagiert werden kann. Wer mehr über die Bauwerke und die Lebensweise der Anasazis erfahren möchte, findet zu Füßen der Ruine eine Stahlkassette mit umfangreichen Informationsmaterial.

Abgesehen vom Moon House Komplex gibt es im McClyod Canyon noch weitere Ruinen, die es durchaus wert sind, genauer zu erforschen. Nur wenige hundert Meter östlich und westlich, befinden sich die Überreste von größeren Bauwerken. Dazwischen liegen mehrere Granaries, die speziell von der riesigen Felswand im Hintergrund leben und so einige interessante Motive abgeben. Die Ruine westlich von Moon House ist bereits recht stark verfallen, während das östliche Haus in wirklich gutem Zustand ist. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, etwas länger zu verweilen.

Anasazi Granaries, McLoyd Canyon
Ehemalige Vorratsspeicher
Moon House Ruin, Cedar Mesa, Utah
Blick in das Innere

Optimale Lichtverhältnisse herrschen hier nur bis zum frühen Vormittag. Während dieser Zeit liegt der Überhang mit all seinen Ruinen noch im Schatten. Durch Reflektion und indirektes Licht leuchten die hinteren Felswände bereits recht stark, ohne aber zu überstrahlen. Leider ändert sich dieser Zustand ziemlich rasch. Noch vor 11 Uhr schiebt sich die Sonne unaufhaltsam seitlich über die Canyonwand. Die meisten Ruinen liegen dann schon im Halbschatten. Das Fotografieren kann man mit Ausnahme einiger Nahaufnahmen jetzt praktisch einstellen. Am frühsten davon betroffen ist das Moonhouse und die große Ruine am östlichen Ende. Wer hauptsächlich wegen der Fotos hierher will, sollte das möchlichst gleich erledigen und die Bauwerke erst danach genauer inspizieren.

McLoyd Canyon Ruins
Wohnhaus & Granaries am Ostende

Anfahrt & Trail

Vom Highway 95 kommend, biegt man etwa 32 Meilen westlich von Blanding auf die 261 in südliche Richtung ab. Dieser Straße folgt man für 10 Meilen, bevor man links (östlich) auf die Snow Flat Road (BLM237) abbiegt. Für diese Dirt Road ist unbedingt ein Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit erforderlich. Denn neben vielen sandigen Passagen müssen auch einige recht raue und unebene Felsplatten überquert werden. Nach 8.1 Meilen biegt man links von der Hauptpiste ab. Dort befindet sich u.a. ein Informationsboard des BLM, wo auch die Tagesgebühr von $2 zu entrichten ist. Nach weiteren 1.2 Meilen erreicht man den Parkplatz. Von hier schlängelt sich der Weg gut sichtbar bis an den Canyonrand. Der Abstieg ist teilweise recht steil und nicht immer sofort erkennbar, obwohl die Schlüsselpositionen mit Steinpyramiden (eng. cairns) markiert sind. Bereits nach etwa 50 Metern teilt sich der Trail. Linker Hand endet der Pfad schon kurze Zeit später an einem Overlook. Von dort hat man einen hervorragenden Blick auf den Moon House Komplex. Kurioserweise ist dieser Weg deutlich breiter und ausgetretener, als der andere, der hinab in den Canyon führt. Wahrscheinlich "trampeln" alle erst einmal blind in diese Richtung, bevor sie merken, dass es hier nicht weitergeht. Wer an der Kreuzung gleich rechts geht, erspart sich den Aufwand, zumal die Moonhouse Ruine am Morgen noch im Schatten liegt und aus der Ferne so schlecht zu erkennen ist. Diesen kleinen "Ausflug" hebt man sich daher besser für den Rückweg auf.

Nur wenig später muss auf halber Höhe ein etwa 1 Meter hoher "pour off" überwunden werden. Setzt Euch dort auf Euren Hintern und lasst Euch langsam hinab gleiten. Leute mit kurzen Beinen könnten auf dem Rückweg hier eventuell Probleme bekommen. Man kann sich dort aber leicht allein behelfen, indem man ein kleines Podest aus Steinen errichtet und so die Distanz verkürzt. Hier gibt es übrigens ein Foto, welches diese Stelle recht gut zeigt.

Unten im Tal geht man nur für kurze Zeit, bevor der Trail auf der anderen Canyonseite wieder nach oben führt. Unmittelbar unterhalb der Moon House Ruine ist der letzte größere Felsabsatz zu überwinden. Danach kann die eigentliche Entdeckungstour beginnen. Für diese relativ kurze Wanderung sind etwa 30 Minuten zu veranschlagen. Hinzu kommen noch einmal etwa 45min für die 9.3 Meilen lange Fahrt bis zum Trailhead.

Update: Um den fragilen Moon House Komplex vor zu vielen Besuchern zu schützen, ist der Zutritt seit Januar 2010 auf 20 Personen pro Tag begrenzt. Wer die Ruinen sehen möchte, braucht neben dem day use permit (2 Dollar pro Person) noch ein weiteres. Dieses wird zwischen dem 1. März und 15. Juni bzw. 1. September und 31. Oktober direkt in der Kane Gulch Ranger Station, 4 Meilen südlich vom Highway 95, ausgestellt. Außerhalb dieser Zeit direkt am Trailhead. Hierbei gilt das Prinzip von: "first come, first serve". Wer in der "high season" unterwegs ist, sollte möglichst früh da sein!

Owl Canyon Granary, Cedar Mesa
Kleine Granary im Owl Canyon

Owl Canyon Ruins

In diesem Abschnitt möchte ich keineswegs die komplette Tour durch den Owl Canyon und Fish Creek Canyon beschreiben, sondern nur auf einige recht fotogene Ruinen ganz am Anfang des Trails hinweisen. Unmittelbar nach dem Abstieg bildet der Canyon hier einen riesigen Überhang. Aufgrund seiner enormen Ausmaße fast schon eine Höhle. Darin befinden sich die Überreste von mehreren Granaries und einem Wohnhaus. Besonders faszinierend ist, wie sich die kleine Granary ganz rechts an die riesige Canyonwand schmiegt. Fast so wie ein Kind, das Schutz bei seiner Mutter sucht. Mein absolutes Lieblingsmotiv im Canyon. Nur wenige Meter daneben sieht man einige rote Piktogramme in Schlangenform. Auch die obligatorischen Handabdrücke dürfen nicht fehlen. Und wie beim Moonhouse, findet man hier ebenfalls eine Stahlkassette mit Infos und einem Register. Am Nachmittag befindet sich die Höhle im Schatten. Die perfekten Bedingungen für spektakuläre Fotos.

Anfahrt & Trail

Ausgangspunkt für die Fahrt zum Trailhead ist hier ebenfalls der Highway 261. Allerdings etwas weiter nördlich der Snow Flat Road. Eine Meile südlich vom Abzweig zur Kane Gulch Ranger Station, zwischen Milepost 27 und 28, biegt man östlich ab und erreicht nach 5.1 Meilen den Trailhead. Die Dirt Road (BLM253) ist in erheblich besserem Zustand als die vorherige, sollte zur Sicherheit aber nur mit einem High Clearance Vehicle befahren werden. Bei Nässe wird auch sie unpassierbar!

Wer die Tagesgebühr von $2 noch nicht entrichtet hat, tut dies nun hier, bevor es auf die kurze Wanderung geht. Direkt am Parkplatz beginnen zwei markierte Trails: einer in nördliche Richtung zum Fish Creek Canyon, der andere nach Südosten zum Owl Canyon. Die ersten Minuten bis zum Rand läuft man durch Sand und über Slickrock, bevor der Trail hinab führt. Die bereits erwähnte Höhle befindet sich unmittelbar nach dem Abstieg ganz am Anfang des Canyons auf der rechten Seite. Die Ruinen darin erkennt man erst relativ spät, also nicht ungeduldig werden...

Für die kurze Wanderung sind kaum mehr als 15-20 Minuten erforderlich. Zum Fotografieren und Erkunden benötigt man noch einmal die gleiche Zeit, so dass man nach einer Stunde bereits wieder im Auto sitzt. Damit lassen sich Moonhouse und Owl Canyon ganz hervorragend zu einer (lockeren!) Tagestour kombinieren. Wer es etwas härter mag, schiebt den Road Canyon noch dazwischen (siehe Teil I).

Fazit (Part II)

Mein Fazit nach diesem zweiten Teil fällt kurz und schmerzlos aus: "I am still fascinated..."! Auch in Zukunft werde ich immer mal wieder ein oder zwei solcher Locations in meine Planung einbauen. Denn eins ist Fakt: Highlights dieser Art sind noch reichlich(st) vorhanden!

Mule Canyon - Road Canyon