Crystal Forest
Petrified Logs im Crystal Forest
Blue Mesa Badlands im Petrified Forest
Blick hinab auf Blue Mesa

Wissenswertes

Versteinertes Holz findet man an vielen Orten auf dem Colorado Plateau. Doch nirgends in einer derart hohen Dichte und Vielfalt wie im Petrified Forest National Park im Nordosten von Arizona. Links und rechts des Weges liegen tausende große und kleine Stücke verstreut auf dem Boden, stumme Zeugen einer längst vergangenen Zeit. An (fast) keinem anderen Ort tritt die Geschichte unserer Erde so lebendig zu Tage wie hier. Im Park findet man aber nicht nur fossiles Holz, der Boden gibt auch immer wieder die versteinerten Skelette von urzeitlichen Lebewesen, wie Dinosauriern, frei. Daneben gibt es hier noch unzählige Felsmalereien und die Überreste früherer Besiedlung, wie Ruinen oder Tonscherben. Die meisten dieser Orte liegen gut geschützt im Hinterland und sind für den normalen Besucher nicht erreichbar.

Verantwortlich für die Versteinerung des Holzes war Siliziumoxid, welches in Wasser gelöst seine Zellen durchtränkte und nach dessen Auskristallisierung durch Quarz ersetzte. Dabei blieben Struktur und Aussehen weitestgehend erhalten. Geringste Konzentrationen von Oxiden und Mineralien waren ausreichend, um dem fossilen Holz seine schillernden Farben zu verleihen. Durch diese Konservierung haben sie die letzten 200 Millionen Jahre relativ gut überstehen und wurden durch die Erosion der so genannten chinle formation, einer prähistorischen Erdschicht, freigelegt. Allerdings sind die meisten Stücke aufgrund von tektonischen Verschiebungen oder ihres tonnenschweren Gewichtes in kleinere Rollen zerbrochen. An einigen Orten türmen sich versteinerte "Holzabfälle", wie in einem Sägewerk, auf. Man findet aber auch ganze Baumstämme (Petrified Logs) von bis zu 30 Meter Länge. Versteinerte Zweige oder Wurzeln dagegen kaum.

Der Park: Anfahrt, Trails...

Ausgangspunkt für die Erkundung des Petrified Forest ist das kleine Westernstädtchen Holbrook, direkt an der historischen Route 66 gelegen. Der Ort lebt hauptsächlich von seiner Nähe zum Park und bietet jede Menge preiswerter Motels. Über die Interstate 40 erreicht man den Petrified Forest in knapp 30 Minuten.

Für den Park sollte man wenigstens einen halben Tag einplanen. Lange Wanderungen sind mit Ausnahme des Painted Desert hier nicht möglich. Dafür findet man viele kleinere Rundwege. Besonders schöne und farbige Fossilien gibt es im Crystal Forest und entlang des Long Logs - bzw. Giant Logs Trails. Hier haben sich in den Hohlräumen der Versteinerungen Achate und Amethyste gebildet. An vielen Stellen erinnert der Petrified Forest an eine regelrechte Mondlandschaft. Verantwortlich dafür sind die dominanten Badlands Hügelketten. Während im Süden und in der Mitte des Parks die grau-blauen Töne überwiegen, ist es im Norden ein sattes rot. Der Lehm der Badlands ist eine der Ursachen für die extremen klimatischen Bedingungen hier. Denn Regenwasser fließt fast vollständig an der Oberfläche ab. Das Wenige, das in den Boden eindringt, reicht nur für einige anspruchslose Gräser und niedrige Büsche. Größere Bäume sucht man hier vergebens. So ist die Landschaft relativ offen und bietet dem Wind kaum Widerstand. Das führt recht häufig zu Sand- oder Schneestürmen. In den Sommermonaten brennt die Sonne unbarmherzig vom Himmel herab. Kühlenden Schatten findet man höchstens im Auto oder Visitor Center. Die wenigen offiziellen Trails sind alle samt sehr kurz und meist noch asphaltiert. Eine Ausnahme bilden hier nur die Wege innerhalb von Blue Mesa, etwa in der Mitte des Parks. So sind für deren Bewältigung auch keinerlei besonderen physischen Voraussetzungen nötig.

Petrified Wood im Petrified Forest
Versteinertes Holz mit Achateinschlüssen
Onyx Bridge im Painted Desert am Nordrand des Petrified Forest
Die Onyx Bridge im Black Forest

Der Petrified Forest ist ein Paradies für alle Landschaftsfotografen! Zahllose grell bunte Fossilien locken zu so genannten "Close Up's". An vielen Stellen erkennt man sogar noch die Rinde an den Stämmen. Bei manchen Stücken könnte man meinen, sie wären wirklich aus Holz. Einzig Klang und Gewicht verraten das Gegenteil. In der Blue Mesa liegen die zerbrochenen Stämme an den Abhängen, manchmal sogar auf den Kämmen der Hügel selbst. An einigen Stellen ist der Boden unter den Fossilien derart ausgewaschen, dass sie fast schon einen Petrified Hoodoo bilden. Besonders nett anzusehen sind die Teepees, Badlands in Form von Indianerzelten. Sie liegen unmittelbar an der Parkstraße und lassen sich einfach und ohne großen Aufwand ablichten. Wer sich für Felszeichnungen der Ureinwohner (Anasazis) interessiert, wird bei den Puerco Pueblo Ruinen oder am Newspaper Rock fündig. Und während letztere nur aus größerer Entfernung bewundert werden können, kommt man den Petroglyphen an den Ruinen schon relativ nahe. Leider aber nicht so nah, um sie vernünftig abzulichten, denn der Trail darf zu ihrem Schutz nicht verlassen werden. Wer es dennoch tut, riskiert empfindliche Strafen. Die Ranger sind nicht zimperlich! Beim ersten Versuch erhält man noch eine Verwarnung, beim zweiten darf man dann zahlen. Die Strafgelder beginnen bei 75 Dollar und sind nach oben hin offen!

Halbedelsteine
Farbenprächtiges Exemplar
Petrified Log
Im Jasper Forest

Painted Desert

Im äußersten Norden befindet sich der Painted Desert, mein persönlicher Favorit innerhalb des Parks. Bis zum Horizont erstrecken sich die rotbraunen Badlands. Das Gebiet ist eine der abgeschiedensten Regionen in Arizona und wird derzeit kaum besucht. Laut einer offiziellen Statistik, "verirrt" sich nur etwa jeder tausendste Besucher hierher. Und die Ranger sind nicht unbedingt daran interessiert dies zu ändern. Denn zum einen entzieht sich der Besucher hier der direkten Kontrolle, zum anderen ist das Gebiet extrem großflächig und unübersichtlich. Wer sich verläuft, kann nicht mit schneller Hilfe rechnen. Im Badlands Labyrinth jemanden zu finden, oder gar retten zu müssen, ist fast aussichtslos. Wer hier wandern möchte, sollte unbedingt gut vorbereitet sein. Karte und Kompass sind neben grundlegenden Navigationskenntnissen unerlässlich! Noch besser ist natürlich ein GPS Gerät. Mehrtagestouren sind auch möglich, erfordern aber ein so genanntes Backcountry Permit. Die meisten Besucher des Painted Desert wandern bis zur Onyx Bridge, einem etwa 20 Meter langen versteinerten Baumstamm in Form einer Brücke. Dieser Wegpunkt findet sich selbst in den offiziellen USGS Topo Maps wieder, allerdings mit falscher Koordinate. Die "richtige" Bridge liegt einige hundert Meter weiter südwestlich bei: 35°06'31''N, 109°47'32''W (WGS84/NAD83). Vom Trailhead, am Painted Desert Inn bis zur Onyx Bridge, ist man etwa 1 Stunde unterwegs. Auf der Wanderung kommt man auch an sehr schönen Petroglyphen vorbei. Sie befinden sich auf Gesteinsbrocken am Rande des Lithodendron Wash. In diesem Teil des Petrified Forest ist das fossile Holz meist schwarz und besteht aus Onyx, einem begehrten Schmuckstein. Die Gegend trägt deshalb ganz zu recht den Namen Black Forest Wilderness. Etwas südlich der Onyx Bridge, oberhalb des Washes, liegen riesige versteinerte Baumstämme. Einige haben einen Durchmesser von über 2 Meter und sind sehr beeindruckend. Hier kann man seinem Entdeckerdrang noch freien Lauf lassen und ist nicht an Wanderwege o.ä. gebunden. Auf Nachfrage bekommt man von den Rangern auch eine Map für die Wanderung zur Onyx Bridge.

Der Petrified Forest ist der einzige Nationalpark der USA, der am Abend schließt (je nach Jahreszeit zwischen 17 und 18 Uhr). Wer danach im Kerngebiet des Parks angetroffen wird, muss mit größeren Schwierigkeiten rechnen. Die Ranger verstehen keinen Spaß und sollen selbst Autos abschleppen lassen. Verständlich wird dieses Verhalten, wenn man weiß, dass der Petrified Forest jeden Monat etwa 1 Tonne versteinertes Holz verliert und man sich kaum davor schützen kann. Einzige Ausnahme die Nacht im Park zu verbringen ist ein gültiges Backcountry Permit. Aber auch damit muss man die Kernzone verlassen und in eine der beiden Wilderness Areas Painted Desert oder Rainbow Forest ausweichen.

Wer außerhalb der Sommermonate unterwegs ist, kann aber häufig noch vor der Schließung des Parks hier den Sonnenuntergang erleben. Den genießt man am besten am Lacey Point Overlook. Denn von dort bietet sich der schönste Blick hinab auf die endlosen Hügelketten des Painted Desert. Während man den Tawa - und Kachina Point am besten kurz nach Sonnenaufgang ansteuert. Der Tawa Point ist aufgrund seines ausgeglichenen Panoramas und der schneeweißen Hügelkuppe im Vordergrund unser persönlicher Favorit. Die anderen viewpoints bieten zwar auch einen recht netten Blick, taugen aber nur bedingt zum Fotografieren.

Geschichte

Bis Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das Gebiet regelrecht geplündert. Besonders im Bereich des Crystal Forest verschwanden viele der schönsten Stücke. Eine nahe Steinmühle verarbeitete die Kristalle zu feinem Pulver und verkaufte es als Schleifmittel ins ganze Land. Aber auch Touristen und Steinsammler nahmen mit, was sie tragen konnten. Die größten Stücke wurden oftmals an Ort und Stelle aufgesprengt oder mit Hammer und Meißel zertrümmert, um an die darin vermuteten Amethyste zu kommen. Um dieses Gebiet vor der kompletten Zerstörung zu bewahren und auch für zukünftige Generationen zu bewahren, wurde 1906 ein Teil zum Nationalpark erklärt. Im Jahre 1962 und 2004 kamen noch einmal größere Bereiche hinzu. Bis heute wachen die Ranger darüber, dass niemand etwas mitnimmt oder von seinem Platz entfernt. Wer dagegen verstößt muss mit hohen Geldstrafen, in besonders schweren Fällen sogar mit Gefängnis rechnen! Schon beim Zutritt wird jeder Besucher auf diesen Umstand hingewiesen. Übrigens haben die Ranger das Recht, jeden Wagen beim Verlassen des Parks zu durchsuchen. Setzt Euch nicht diesem Risiko aus. Das bisschen Holz ist es einfach nicht wert! Außerhalb des Nationalparks gibt es unzählige Rock Shops, die mit Fossilien aller Art handeln. Hier kann man bedenkenlos zugreifen, da die angebotene Ware von Privatland und nicht aus dem Park selbst stammt. Allerdings sollte man sich unbedingt eine Quittung ausstellen lassen, will man mit den Fossilien nachher noch in den Petrified Forest! Weitere allgemeine Infos findet Ihr auf der offiziellen Petrified Forest N.P. Seite oder bei Wikipedia.

Painted Desert Wilderness, Arizona
Gewitterstimmung über dem Painted Desert

Der Zutritt zum Petrified Forest kostet 10 Dollar pro Fahrzeug. Wer plant gleich mehrere National Parks zu besuchen, legt sich am besten den neuen America the Beautiful - National Parks and Federal Recreational Lands Pass zu. Der kostet 80 Dollar und berechtigt den Eigentümer und 3 weitere Erwachsene ein Jahr lang zum freien Eintritt in alle National Parks des Landes.

Einige meiner schönsten Fotos aus dem Park findet Ihr im Petrified Forest Portfolio.