Zion National Park, The Subway
Der Klassiker
Subway Pools
Pool in Form eines Kleeblatts

Allgemeines

Bei der Subway handelt es sich um eine kurze dunkle Felsröhre, durch die der linke Arm (Left Fork) des North Creek fließt. Sie befindet sich im Nordwesten des Zion National Park, abseits der bekannten und vielmals überlaufenen Locations. Seinen besonderen Reiz machen die vielen wassergefüllten Pools und das indirekte Licht aus. Diese Kombination erzeugt eine fast mystische Atmosphäre und macht The Subway so einzigartig. Der rotbraune Felsboden ist durch das ständig fließende Wasser abgeschliffen und höllisch glitschig. Wer nicht aufpasst, landet schnell auf dem Hintern, oder sogar in den teils knietiefen Pools. Faulendes Laub und Moos tragen noch das Übrige dazu bei. Die Magie dieses Orts hat sich mittlerweile bis in die letzten Winkel herumgesprochen und so pilgern täglich auch viele Fotografen dahin. Der erste Eindruck ist vielleicht etwas ernüchternd, denn die Röhre ist doch relativ kurz. Außerdem ist sie oben nicht komplett geschlossen, wie man eigentlich vermuten könnte. Bereits wenige Meter hinter dem Eingang knickt die Röhre leicht ab und man gelangt in den hinteren Teil der Subway. Hier schießt das Wasser mit hoher Geschwindigkeit den abschüssigen Fels hinunter und ergießt sich kaskadenförmig in eine Handvoll darunter liegender Pools. Beim Aufstieg auf das kleine Plateau ist besondere Vorsicht geboten, vor allem wenn man die teure Fotoausrüstung dabei hat. An dieser Stelle ist der Trail für den normalen Subway Wanderer auch zu Ende. Wer aber keine Scheu vor kaltem Wasser hat, kann noch einige Meter nach hinten, bis zum Wasserfall, waten oder sogar schwimmen. Dieser zusätzliche Aufwand lohnt sich jedoch nicht wirklich. Ganz anders verhält es sich mit dem oberen Teil der Subway, den man nur mittels einer kurzen Klettereinlage erreicht. Allerdings nur dann, wenn dort ein Seil zurückgelassen wurde, ohne hat man keine Chance. Denn bei den ersten 2 Metern handelt es sind um eine senkrechte Felswand. Danach wird der Anstieg deutlich flacher. Leider hängt nicht immer ein Seil dort. Die Park Ranger sollen es ab und an entfernen lassen, um etwaige Kletterunfälle zu vermeiden. Denn aufgrund der permanenten Feuchtigkeit, wird das Material hier schnell brüchig und könnte reißen. Wer den anstrengenden Weg zur Subway kennt, kann sich sicher vorstellen, wie schwierig es wäre einen Verletzten hier bergen zu müssen. Bevor Ihr Euch dem Seil anvertraut, solltet Ihr unbedingt erstmal dessen Stabilität prüfen! Wer es nach oben schafft, wird mit einem der schönsten Fotomotive, dem North Pole, belohnt. Hier befindet sich ein riesiger abgestorbener Baumstamm mitten in der Röhre. Michael Fatali machte diesen Ort berühmt, an dem sich bis heute Fotografen aus aller Welt versuchten. Aber niemand konnte das Motiv so genial umsetzen, wie The Master himself. Meinen (kläglichen) Versuch könnt Ihr hier sehen.

Permit

Der Zugang zur Subway ist auf 80 Personen pro Tag limitiert. Davon entfallen 60 auf das online basierende Lotteriesystem, die restlichen 20 sind am Vortag an den Backcountry Desks der Visitor Center im Main Canyon oder Kolob Canyon erhältlich. Die Verlosung findet allerdings nur im Zeitraum April bis Oktober statt. In den anderen Monaten kann man sich die Permits bis zu 60 Tage im Voraus über das Backcountry Reservation System reservieren lassen und sich kurz vorher am Backcountry Desk abholen. Der Preis richtet sich nach der Gruppengröße. Wer allein oder zu zweit unterwegs ist zahlt 10 Dollar, für 3-7 Personen werden 15 Dollar fällig. Solange man die Wochenenden und die Haupturlaubssaison meidet, hat man meist gute Chancen ein Permit zu ergattern. Ich hatte bisher nie Probleme selbst am Nachmittag noch ein sogenanntes "Walk-In Permit" bekommen. An der Lotterie habe ich nie teilgenommen, weil ich mich nicht solange im Voraus festlegen möchte. Zuviel kann in der Zwischenzeit passieren. Vom Wetter mal ganz abgesehen...

Wer weitere Informationen rund um die Permitvergabe sucht, wird auf der offiziellen Seite des Zion National Park fündig.

Subway Entrance
Endlich am Ziel: Der Eingang der Subway
The Crack, North Creek
The Crack

Der Weg

Zur Subway wandert man entweder vom Wildcat Canyon Trailhead oder dem Left Fork Trailhead. Für die erste Tour sind definitiv technische Hilfsmittel notwendig, ohne Seile und Sitzgurt geht dort gar nichts! Auch die ein oder andere Schwimmpassage ist dabei. Diese Strecke eignet sich praktisch nur für Canyoneerer und Leute mit Klettererfahrung! Für alle Hobbyfotografen ist dieser Weg sowieso ungeeignet. Ich beschränke mich daher nur auf die Tour vom Left Fork Trailhead. Diesen Startpunkt erreicht man über die Kolob Reservoir Road, die im kleinen Ort Virgin in nordöstliche Richtung abzweigt. Der Parkplatz zum Trailhead ist gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen. Wer von Springdale anreist, muss mit etwa 40 Minuten Fahrtzeit rechnen. Bevor man hier startet, ist zuerst das Parking Tag gut sichtbar im Auto anzubringen. Das eigentliche Permit muss auf der gesamten Tour mitgeführt werden. Der erste Teil der Wanderung ist noch recht entspannend. Man folgt hier einfach einem gut sichtbaren Pfad, der sich in nordöstlicher Richtung durch den Wald schlängelt. Nach knapp 1 km steht man am Abhang und schaut in den Great West Canyon hinab. Unten im Tal ist bereits der North Creek erkennbar. Der Abstieg in den Canyon gestaltet sich dann etwas schwieriger. Am Anfang noch recht einfach und sicher, wird er zusehends steiler und und durch das viele lose Gestein auch etwas gefährlicher! Ein Weg ist nicht immer erkennbar, auch wenn ab und zu einige Steinpyramiden aufgebaut wurden. Im Tal angekommen geht's dann nach links, direkt am Fluss entlang, weiter. Hier steht auch der einzige Wegweiser auf dem kompletten Trail, dessen Position man sich für den Rückweg unbedingt einprägen sollte. Die nächsten Kilometer bis zu den großen Kaskaden sind recht anstrengend und monoton. Einen Weg, der diesen Namen auch verdient, gibt es hier häufig nicht. Immer wieder muss der Fluss überquert werden, weil diverse Hindernisse ein Weiterkommen auf einer Seite unmöglich machen. Dann heißt es von Stein zu Stein hüpfend, möglichst trocken auf die andere Seite zu gelangen. Nicht immer funktioniert das auch, denn die Steine hier sind oft höllisch glitschig! Tiefhängende Äste bilden ein zusätzliches Problem. Man muss ständig aufpassen, nicht auszurutschen oder gar zu verletzen. So ist der Blick fast die ganze Zeit nach unten gerichtet. Von der eigentlichen Strecke bekommt man deshalb recht wenig mit. Auch die Wanderstöcke sind nicht immer nützlich. Bei Nichtbenutzung auf den Rucksack geschnallt, blieben sie hier ständig im Gestrüpp hängen. Ich kann sie daher nicht uneingeschränkt empfehlen. Beim ersten Abstieg waren sie jedoch eine große Hilfe. Der Weg wird erst im hinteren Teil, kurz vor den großen Kaskaden (den sogenannten Archangel Falls), besser. Die rotbraunen Canyonwände in Verbindung mit dem Grün der Bäume und dem schimmernden Blau des Wassers, lassen bereits erahnen, was noch kommt. Hier findet man bereits jede Menge Motive. Es fällt schwer sich davon loszureißen. Die Schuhe werden ab diesem Zeitpunkt auch erheblich strapaziert, da der Trail von nun an fast ausschließlich im Flussbett verläuft. Zum Glück ist das Wasser aber meist nur wenige Zentimeter tief. Dafür ist das feuchte und teils moosbewaschsene Gestein höllisch glatt! Kurz vor der Röhre passiert man noch eine besonders spektakuläre Stelle, den sogenannten Crack. Dort schießt das Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch einen schmalen Riss im Gestein. Es lohnt auf jeden Fall schon mal das Stativ auszupacken. Durch die hohe Belichtungszeit ist das Wasser als solches kaum noch erkennbar. Es sieht aus, wie ein blauweißes Band, welches sich durch den Fels windet. Einfach genial! Noch eine kurze Biegung und man steht am Eingang. Das Abenteuer kann beginnen...

Fototipps + Fazit

In den offiziellen Unterlagen wird diese Wanderung als 9 Meilen (15km) Rundtrip angegeben. Aufgrund des anspruchsvollen Weges, kann man die Faustregel von etwa 5km pro Stunde hier getrost vergessen. Mit einer ausgedehnten Foto-Session innerhalb der Röhre und dem Rückweg kommen so schnell 6-8 Stunden zusammen. Für die Strecke zur Subway sollte man ungefähr 2.5 Stunden einplanen, natürlich abhängig wie schnell man unterwegs ist und wieviel man fotografiert. Wir haben allein schon an den Kaskaden des North Creek etwa 30 Minuten zugebracht. Diese Location lässt sich am besten morgens ablichten, wenn die Sonne noch nicht direkt in den Canyon scheint. Auch wenn's schwer fällt und man am liebsten schnell weiter zur Subway möchte, sollte man dies möglichst sofort "abhaken". Wer außerhalb der Sommermonate unterwegs ist, kann praktisch ganztägig in der Subway fotografieren, ohne dass die Sonne in die Röhre scheint. Das Foto ganz oben im Bericht entstand Ende September etwa gegen 14Uhr. Zu dieser Zeit glühte der Eingangsbereich durch indirektes Licht am Schönsten. Die Szenerie innerhalb der Röhre lebt hauptsächlich vom Wasser und der Dunkelheit. Aufgrund der hohen Belichtungszeiten entstehen so faszinierende, fast schon surreal anmutende Aufnahmen. Die vielen Pools bekommen dabei eine grüne milchige Farbe und schimmern fast wie Jade. Diesen Effekt erzielt man allerdings nur, wenn nicht zuviel Wasser fliesst und die Belichtungszeit wenigstens 2 Sekunden beträgt. Bei zuviel Wasser entstehen hässliche Schaumkronen und die Pools leuchten nicht grün, sondern sind häufig schokobraun, wie man bei Isa's Subway Bericht sehen kann. Generell sollte man diese Wanderung nicht nach längeren Regenfällen und nur an sonnigen Tagen in Angriff nehmen. Von den Rangern bekommt man leider nicht immer eine verlässliche Aussage über die Bedingungen in der Röhre. Ein guter Anhaltspunkt sind die Narrows des Virgin River. Ist die Wasserhöhe dort zu hoch, ist sie es meist auch in der Subway. Wer daneben noch die Großwetterlage der letzten Tage kennt, ist ebenfalls gut gerüstet.

North Creek, Zion National Park
Die Kaskaden des North Creek
The Subway
Blick nach hinten in Richtung Wasserfall

Die Wanderung ist extrem anstrengend, speziell im Sommer, wenn noch die Hitze dazu kommt. Ein hoher Wasservorrat ist hier definitiv Pflicht! Das ständige auf und ab schlaucht ziemlich. Dabei sind speziell die Kniegelenke extremen Belastungen ausgesetzt. Die Subway entschädigt dann aber für die Strapazen des langen Anmarsches. Allerdings kann ich die Euphorie, die einige auf diesem Trail empfinden, nicht so recht nachvollziehen. Meiner Meinung nach, ist diese Tour nur etwas für den ambitionierten Fotografen. Alle, die nur des Wanderns wegen dorthin gehen, werden vielleicht enttäuscht sein. Für diese Leute gibt es mit Sicherheit schönere Trails, auch (oder erst recht) im Zion National Park. Der (Hobby)Fotograf wird allerdings zufrieden in sein Kissen sinken, ob einiger wirklich spektakulärer Bilder...