Yellow Hoodoos, Ah-shi-sle-pah Wilderness Study Area
Die Yellow Hoodoo Gang :-)
South Rim, Ah-shi-sle-pah Wash
Markante Formationen am South Rim

Dies und das...

So ungewöhnlich wie der Name, so ist auch die Landschaft hier. Eine Wunderwelt aus farbigen Badlands und bizarren Hoodoos, dazu ein unglaublicher Fossilienreichtum, verbunden mit vollkommener Stille und Einsamkeit, so ließe sich Ah-shi-sle-pah in kurzen Worten beschreiben. Einen Großteil seiner Faszination bezieht dieses Gebiet aus den verschiedenen Gelb- und Orangetönen, die sich nicht nur in den Badlands, sondern auch in einigen Hoodoos wiederfindet. Die Kombination all dieser Dinge, macht die Region zu einem Landschaftsjuwel der Extraklasse, die nicht nur die Fotografen in ihren Bann ziehen dürfte.

Schon seit langem "schlummerte" ein Ordner namens Ah shi sle pah auf meiner Festplatte, doch erst im Rahmen unserer Herbsttour 2006, konnten wir diesem Ort einen Besuch abstatten. Aufgrund der bescheidenen Wetterlage, fiel die erste Begegnung allerdings recht kurz aus. Schon damals stand aber für uns fest: Wir kommen wieder! Ein Jahr später bot sich dann die Gelegenheit, das Entgangene nachzuholen. In 2 Tagen haben wir die Gegend regelrecht "abgegrast", dabei Unmengen von Fotos gemacht und viele interessante Dinge (wieder-)entdeckt.

Durch die Besuche im Petrified Forest, Bisti Badlands und De-Na-Zin, aber auch durch die vielen Dinosaurier Tracks, die wir bisher gesehen haben, wurde unser Interesse für die Paläontologie geweckt. Seit dieser Zeit durchforste ich regelmäßig das Internet nach Informationen über dieses spannende Thema. Dabei bin ich u.a. auf die Arbeiten von Charles H. Sternberg und Robert M. Sullivan gestoßen. Sternberg, ein Amateur Paläontologe, suchte schon in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Auftrag einer schwedischen Universität hier nach urzeitlichen Lebewesen. Zu dieser Zeit hieß der Ah-shi-sle-pah Wash noch Meyers Creek. Neben zahlreichen versteinerten Schildkröten fand er auch die Überreste von Krokodilen, Fischen und Dinosauriern. Am meisten fasziniert haben mich aber die alten Fotos. Mein Lieblingsbild zeigt Sternbergs indianische Assistenten neben einem riesigen Hoodoo. Vor den beiden erkennt man noch die zerwühlte Erde. Genau an dieser Stelle haben sie verschiedene fossile Schildkröten ausgegraben. Selbst heute, fast 90 Jahre später, hat sich die Gegend kaum verändert. Auf dem Boden, rund um den Hoodoo, liegen noch immer versteinerte Knochensplitter. Man muss schon genauer hinschauen, um sie als solche zu erkennen. Bisher waren wir davon ausgegangen, dass Knochen aufgrund ihrer grauen Farbe leicht zu lokalisieren sind. Hier sind die Versteinerungen aber dunkelbraun gefärbt. Während unseres ersten Besuches schenkten wir ihnen noch keine Beachtung, denn wir hielten sie nur für fossile Holzreste. Im Inneren findet sich aber die typische Wabenstruktur von Knochen wieder. Ein klares Indiz, dass es kein Holz sein kann. Als wir diesen Ort gefunden hatten, mussten wir die Aufnahme von Sternberg natürlich nachstellen. Vor uns hatte allerdings schon ein anderer diese lustige Idee. Im Web gibt es genau ein Foto, welches das gleiche Motiv zeigt, aber schon 3 Jahre früher aufgenommen wurde. Es stammt von Robert Sullivan.

Charles Sternberg
Sternberg's Assistenten
Isabel und Steffen Synnatschke
85 Jahre später...

Der Professor aus Pennsylvania kommt jedes Jahr für einige Wochen nach Ah-shi-sle-pah, um Fossilien auszugraben. Wer sich für das Thema interessiert, findet auf seiner Webseite umfangreiches Infomaterial, aber auch die nachgestellte Sternberg Szene. Wie erfolgreich er und sein Team bisher waren, kann man sich in seinem Fotojournal anschauen. Eine Art fotografisches Tagebuch seiner Ausgrabungen findet man hier. Die Seite ist sehr schön aufgemacht und verzichtet weitestgehend auf den wissenschaftlichen "Schnickschnack". Aufgrund der Flash Animation ist die Ladezeit aber auch recht lang. Isa war besonders von einem Foto begeistert. Es zeigt einen der Ausgräber, auf einem der äußerst seltenen aufrecht stehenden Baumstümpfe, sitzend. Diesen Ort haben wir mit etwas Glück dann am Ende des zweiten Tages gefunden. Unnötig zu erwähnen, was wir da unbedingt tun mussten...

! Achtung !

Dieser Teil von Ah-shi-sle-pah befindet sich innerhalb einer Wilderness Study Area (WSA) und steht damit unter Schutz. Es versteht sich wohl von selbst, dass man sich hier verantwortungsvoll verhält und keine Fossilien einpackt! Leave only footprints, take nothing but pictures!

Lage & Anfahrt

Die Ah-shi-sle-pah Wilderness Study Area liegt in der San Juan Basin im Nordwesten von New Mexico, nur wenige Meilen von den Bisti Badlands und De-Na-Zin entfernt. Ideale Ausgangspunkte für die Tour sind Farmington bzw. Bloomfield. Beide Orte bieten touristisch gesehen keinerlei Highlights, sind aber nur etwa 60 Meilen entfernt und verfügen über eine relativ gute Infrastruktur mit vielen preiswerten Motels, (Fastfood) Restaurants und Tankstellen.

Badlands, Ah-shi-sle-pah
Ockerfarbene Badlands

Von Farmington kommend folgt man dem Highway 371 nach Süden und biegt dann zwischen Milepost 60 und 61 links (östlich) auf die San Juan Country Road 7650 ab. War die Straße bis hierher noch asphaltiert, so beginnt nun der unbefestigte Teil. Aufgrund der Gasförderung werden diese Dirt Roads aber recht gut instandgehalten und können bei absoluter Trockenheit auch mit einfachen PKWs befahren werden. An allen größeren Kreuzungen stehen blau-gelbe Hinweisschilder mit der Straßennummer, die die Orientierung erheblich erleichtern. Nach 7.8 Meilen Fahrt auf der CR 7650 biegt man rechts, in südliche Richtung, auf die CR 7870 ab. Weitere 9.4 mi später erreicht man die Kreuzung mit dem Hwy 57. Warum diese Piste in den offiziellen Karten als "Highway" bezeichnet wird, ist mir nicht ganz klar, denn sie ist nur auf einer Länge von knapp 5 Meilen asphaltiert. Wer wie hier beschrieben aus westlicher Richtung kommt, fährt bis Ah-shi-sle-pah ausschließlich unpaved. Man folgt diesem "Highway" nun für weitere 2.9 Meilen, bis zu einem unbeschilderten Abzweig auf der linken Seite. Hier führt ein alter Jeep Trail in nördliche Richtung bis zum Südrand des Ah-shi-sle-pah Wash. Allerdings wurde diese Piste im Frühjahr 2011 vom BLM (Bureau of Land Management) gesperrt. Früher durfte man noch etwa 0.6 Meilen weiterfahren. Die topografische Karte am Ende dieses Artikels stammt von 2007. Darin ist noch der alte Parkplatz am Südrim eingezeichnet. Bitte ignorieren (!) und das Auto bereits am Hwy 57 abstellen und dem alten Jeep Trail zu Fuß folgen. Nach etwa 15min erreicht man so den Trailhead am Ah-shi-sle-pah Wash. Für die gesamte Strecke von Farmington bis zum Parkplatz, muss man mit etwa 90 Minuten Fahrtzeit rechnen. Davon entfällt knapp die Hälfte auf die letzten 20 Meilen abseits des Teeres.

Alternativ lässt sich die Gegend auch von Bloomfield, über den Highway 550, erreichen. Die Orientierung fällt bei dieser Route etwas leichter, denn man muss nur einmal richtig abbiegen: an der Blanco Trading Post (bei Milepost 123.2) nach rechts in Richtung Chaco Canyon. Dann folgt man dem Hwy 57 für etwa 18 Meilen bis zum gesperrten Jeep Trail, der rechter Hand abzweigt.
Auf der Fahrt entlang des Hwy 550 passiert man u.a. die Angel Peak Recreation Area. Hier schlängelt sich eine gut befahrbare Dirt Road (CR 7175) knapp 7 Meilen entlang der Canyonkante und bietet einige schöne Blicke hinab auf die farbigen Badlands, aber auch auf die markanten Silhouetten von Castle Rock und Angel Peak. Ein kurzer Abstecher ist unbedingt empfehlenswert, vorzugsweise am späten Nachmittag.

South Rim Hoodoos, Ah-shi-sle-pah Wash
Impressionen aus unserem Lieblingsgebiet...
Orange Hoodoo Cove, Ah-shi-sle-pah
...am Südrand des Washes

What to see...

Der Ah-shi-sle-pah Wash erstreckt sich über viele Meilen. Aber nur ein kleiner Bereich befindet sich innerhalb der Wilderness Study Area und höchstens ein Viertel davon, würde ich als landschaftlich herausragend bezeichnen. Der überwiegende Teil ist ein langweiliger, breiter Wash ohne jegliche Highlights. Bereits auf der Fahrt konnte man sich davon überzeugen. Denn die Piste kreuzte schon einmal das ausgetrocknete Flussbett, allerdings an seiner unfotogensten Stelle. Hier deutet rein gar nichts auf den späteren Charakter der Landschaft hin. Der mit Abstand schönste Teil von Ah-shi-sle-pah erstreckt sich über eine Länge von knapp 1.5 Meilen entlang des Südrims. Oben die extrem fotogenen Badlands mit ihren verschiedenen Gelbtönen, in der Nähe der Abbruchkante und in den Coves unzählige teils skurrile Hoodoos, manchmal sogar mit farbiger "Bauchbinde". Der breite Wash ist, mit Ausnahme von einigen versteinerten Baumstämmen und -stümpfen, nur mäßig interessant. Allerdings findet man auch hier einzelne, versprengte Hoodoos von teils beachtlicher Größe. Die Wanderung zum relativ weit entfernten Nordrim kann man sich dagegen sparen. Denn dort gibt es praktisch nichts zu entdecken, was den Aufwand rechtfertigt.

Petrified Stump, Ah-shi-sle-pah
Versteinerter Baumstumpf mit Wurzelresten
Rock Garden, Ah-shi-sle-pah
Der Rock Garden am späten Nachmittag

Der Trailhead am Südrand des Ah-shi-sle-pah Wash ist der Ausgangspunkt für die verschiedensten Touren. Von hier lässt sich die westliche Region mit ihren farbigen Badlands und den skurrilen Hoodoos in der Nähe der Abbruchkante erforschen, aber auch der nordöstliche Teil unten im Wash ist nicht weit und recht interessant. Allerdings ist der Abstieg nicht überall einfach möglich. In diesem Bereich erinnert Ah-shi-sle-pah ein wenig an die Bistis, ist extrem zerklüftet und bildet eine Reihe unübersichtlicher Seitentäler. Die Badlands in diesem Teil sind bei weitem nicht so attraktiv. Denn ihre Farbe beschränkt sich nur auf ein Mix verschiedener Grautöne. Dafür gibt es einige besonders schöne Hoodoos und viel versteinertes Holz. Um diese Region intensiv zu erforschen, sind etwa 4 Stunden erforderlich.

Unser absolutes Lieblingsgebiet befindet sich westlich des Trailheads. Dort haben wir u.a. die Fotos von "Sternbergs Assistenten", sowie vom aufrecht stehenden Baumstumpf aufgenommen. Aber auch die schönen gelben Hoodoos und der Rock Garden haben dort ihr "zu Hause". Das ist der herausragende Teil von Ah-shi-sle-pah. Dort kann man viele Stunden zubringen und wird immer wieder Neues entdecken. Wer nur wenig Zeit hat, konzentriert sich am besten auf diesen Bereich. Die Wilderness Study Area endet knapp 1.5 Meilen vom Trailhead entfernt an einem Zaun, der dort quer durch den Wash in Nord-/Südrichtung verläuft.

Ah-shi-sle-pah WSA
Seltsame Gebilde aus Lehm und Sandstein im nordöstlichen Teil
Fossil Bones, Ah-shi-sle-pah Wash
Freigelegte versteinerte Knochen

Fazit

Wenn man glaubt, bereits alles zu kennen, beweisen solche Orte wie Ah-shi-sle-pah das absolute Gegenteil. Diese Region hier steigert den Suchtfaktor Südwesten noch einmal ganz erheblich und reiht sich nahtlos ein, in all die "Entdeckungen" der letzten Jahre. Für uns ist diese Gegend eine der schönsten ihrer Art, die selbst einen direkten Vergleich mit den Bistis locker standhält. Das fotografische Potential ist auch hier nahezu grenzenlos. Einzigartig wird Ah-shi-sle-pah aber durch seine unendlich vielen Gelbvariationen in der Landschaft. Und wer Probleme mit dem Namen hat, macht es so wie Isa und sagt einfach: Arschli-Kleba

Neben der obligatorischen Topo Map biete ich diesmal auch den Track, im GPS Exchange Format (GPX) zum freien Download, an. Wer über einen geeigneten GPS Empfänger verfügt, kann ihn direkt ins Gerät uploaden. Mit Hilfe des kostenlosen Konvertierungstools GPSBabel, lässt er sich aber auch in jedes andere Format (u.a. Garmin Mapsource) umwandeln und so für viele ältere Geräte nutzbar machen.

Einige meiner schönsten Bilder aus der Region findet ihr im dazugehörigen Fotoalbum.

Ah-shi-sle-pah Topo Map und GPS Track